Hans Sachs' spöttische Verse in Nürnberg

17.8.2017, 13:40 Uhr
Hans Sachs' spöttische Verse in Nürnberg

© Foto: Stefan Hippel

Zu einer Zeitreise ins 16. Jahrhundert lädt jedes Jahr die Hans-Sachs-Spielgruppe und lässt das Publikum tief in die Geschichte der Stadt eintauchen. Und damit es wirklich glaubhaft wird, tragen die Mitglieder der Gruppe Originalkostüme. Fehlen nur noch die Pferde auf den gepflasterten Straßen der Stadt . . .

Seit 67 Jahren bringen die Laiendarsteller Schwänke des berühmten Nürnberger Meistersingers auf die Bühne. Aus den 85 Kurzstücken, in denen der Dichter die Schwächen seiner Mitmenschen karikierte, haben die Schauspieler der Hans-Sachs-Spielgruppe dieses Mal für den 18. August "Der schwangere Bauer mit dem Fohlen", "Das Kälberbrüten", "Der fahrende Schüler mit dem Teufelsbannen" und "Der Hahnenkampf" ausgewählt. Vier weitere Stücke sind jeweils am 19. August und am 26. August (wieder) zu entdecken. Die Musikbegleitung kommt von der Schembart-Gesellschaft.

In Nürnberg wird oft von Albrecht Dürer gesprochen, aber auch Hans Sachs ist einer der größten Söhne der Stadt: Er war einer der berühmtesten deutschen Dichter des 16. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist, dass er sich in Nürnberg sehr für die Reformation einsetzte. Der im Jahr 1494 geborene Sachs besuchte die Lateinschule im Heilig-Geist-Spital und durchlief danach eine zweijährige Schuhmacherlehre. Sein Werk umfasst über 6000 Dichtungen und enthält fast alle in seiner Zeit gebräuchlichen literarischen Formen. Als er im Alter von 81 Jahren starb und auf dem Nürnberger Johannisfriedhof an nicht mehr auffindbarer Stelle begraben wurde, konfiszierte man Teile seines Nachlasses, weil man Angst hatte, dass sich darin Texte befinden, die zum Aufruhr führen könnten.

Die Hans-Sachs-Spielgruppe präsentiert also jedes Jahr ein wahres Kulturgut in den historischen Gemäuern des ehemaligen Klosters. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.

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