Harry Potters Verdienste für Verlage und Leser

28.6.2017, 18:43 Uhr
Harry Potters Verdienste für Verlage und Leser

© Roland Fengler

Die Geschichte des Aschenputtels, das zur erfolgreichsten Jugendschriftstellerin des Erdballs wurde, liest sich selbst wie ein Roman. Als Joanne K. Rowling im Vorortzug die phantastischen Welten von Hogwarts ersann, veränderte sie zugleich die Buchbranche - bis heute.

 "Fantasy-Literatur hat sich auf dem Markt durchgesetzt, diese irrsinnige Welle, die bis heute anhält, fing mit Harry Potter an", bestätigt Erich Kriebel, Bestandsverantwortlicher im Team der Jugendabteilung an der Stadtbibliothek Nürnberg. "Und bis heute ist Harry die magische Figur auch für jüngere Leser, für die er eigentlich gar nicht geschrieben wurde." Alle wollen die dicken Bücher lesen, viele sogar auch im englischen Original.

Fantasy boomt

Renate Reichstein, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen, würde Rowling am liebsten gleich den Literaturnobelpreis zusprechen. "Wie sie die Leser von der realen in die phantastische Welt hinübergeleitet, das hat sogar mich als Nicht-Fantasy-Leserin völlig begeistert. Und die reiche Auswahl an kantigen, vielschichtigen Charakteren ziehen einfach jeden rein in die Geschichte", sagt die Fachfrau, die im renommierten Oettinger-Verlag fürs Lizenzgeschäft zuständig ist.

Auch sie sagt, dass seit "Harry Potter" die ganze Branche verändert wurde: Fantasy-Reihen führen den Markt an, jeder möchte den nächsten "Harry Potter" entdecken und verlegen. Nur ist es bislang noch keinem in dieser Qualität gelungen.

Die Kehrseite der Medaille: "Wir sind Bestseller-getrieben", so Reichstein. "Ein Buch hat heute gerade mal drei, vier Monate Zeit, um verkauft zu werden, dann geht es zurück. Das hat zur Folge, dass wir keine stabile Backlist aufbauen können. Viele gute Bücher verschwinden dann ganz schnell wieder vom Markt". Schade. "Harry Potter" wird aber wohl noch Generationen fesseln.

 

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