Heiße Gefühle mit "Samson und Dalila"

New York - Zugegeben: Dieses "Ding der Woche" müsste eigentlich "Das Ding der nächsten Woche" heißen. Aber große Ereignisse wollen gut vorbereitet sein. Deshalb gibt es an dieser Stelle einen Kinotipp für die kommende Woche, genauer den 20. Oktober, wenn auch in zahlreiche Kinos in der Region direkt aus der Metropoltian Opera in New York eine Aufführung von Camillie Saint-Saëns süffiger Oper "Samson und Dalila" in glanzvoller Besetzung übertragen wird.

Zuweilen ist das Schicksal einfach grausam oder zumindest ungerecht. Camille Saint-Saëns hat in seinem langen Leben etliche Sinfonien und Klavierkonzerte, ein riesiges Kompendium an Kammermusik und immerhin dreizehn Opern verfasst und was blieb davon im allgemeinen Bewusstsein hängen? "Der Karneval der Tiere" und jenes biblisches Liebesdrama um die langmähnige Philister-Schönheit Dalila und den mit nicht weniger Haupthaar ausgestatteten jüdischen Kriegsmann Samson, dessen übermännliche Kräfte tatsächlich von seinem üppigen Bart- und Haarwuchs herrühren.

Wie wir im alttestamentlichen "Buch der Richter" so eindrücklich erfahren, umstrickt die antike Dame den mächtigen Soldaten, entlockt ihm das Geheimnis seiner Riesenkraft und lässt ihn anschließend einbuchten. Übrigens sitzt Samson im Gefängnis von Gaza ein und muss Sklavenarbeit verrichten. Seither haben es nicht mehr viele Komponisten gewagt, eine Oper in den Gazastreifen zu verlegen. . .

Camille Saint-Saëns hat dafür eine schwüle, exotische und süffige Musik geschrieben, die in Dalilas Arie "Mon cœur s’ouvre à ta voix" (zu deutsch: "Sieh, mein Herz erschließet sich") gipfelt, mit der sie Samson endgültig umgarnen kann, und erneut nach seinem Geheimnis fragt. Schließlich folgt ihr Samson ins Haus, begleitet von einem heftigen Donnerschlag. In der New Yorker Aufführung ist dies eine Sache für Mezzosopranistin Elina Garanca.

Den Herrn, der am Ende der Geschichte, seine übermenschliche Kräfte wiederhält und den Philister-Tempel zum Einsturz bringen wird, verkörpert Roberto Alagna. Sie wissen schon, das ist der, der den Bayreuther Festspielen in diesem Jahr als Lohengrin kurzfristig einen Korb gab. Bei Saint-Saëns ist er dagegen im richtigen Fach angesiedelt. Mit Sir Mark Elder steht ein britischer Routinier am Dirigentenpult.

Die Vorstellung beginnt um 19 Uhr und ist u. a. in Amberg (Cineplex), Bamberg (CineStar), Bayreuth (Cineplex), Biebelried (Cineworld), Erlangen (CineStar), Fürth (Metroplex), Neumarkt (Cineplex), Nürnberg (Cinecittà) und Weiden (Neue Welt) zu sehen.

 

Die Redakteure des NN-Feuilletons durchforsten regelmäßig die Riesenflut von Neuerscheinungen und Events und präsentieren einmal pro Woche ihr ganz persönliches Highlight - "Das Ding der Woche".