In der Wanne mit dem Grunge-Star Kurt Cobain

14.5.2015, 13:30 Uhr
Die grellbunte Collage "Cobain: Montage of Heck" nähert sich der Grunge-Heroe Kurt Cobain.

© Foto: Arts Alliance Die grellbunte Collage "Cobain: Montage of Heck" nähert sich der Grunge-Heroe Kurt Cobain.

Laut eigener Aussage ging es Regisseur Brett Morgen darum, keine herkömmliche Rockumentary im MTV/VH1-Stil zu drehen. Deshalb beschränkte er sich darauf, die Menschen zu Wort kommen zu lassen, die am dichtesten an dem Musiker dran waren. Die Tatsache, dass Cobain-Witwe Courtney Love (die auch hier keine Gelegenheit auslässt, freudig ihre nackten Brüste in jede Kamera zu recken) Morgen den Schlüssel zu dem Lagerraum gab, in dem der Nachlass des Musikers aufbewahrt wird, macht „Montage of Heck“ darüber hinaus zu einer exklusiven Angelegenheit.

Leider verliert sich der mit großartigen Animationssequenzen inszenierte Film in den unzähligen Skizzen, Schmierblättern, Tagebuchaufzeichnungen und privaten Familienvideos, von denen manche besser im Archiv geblieben wären. Man wird das Gefühl nicht los, dass hier mit Gewalt gezeigt werden soll, dass Cobain seiner Heroinsucht zum Trotz sehr wohl ein guter Ehemann und Vater war. Und Courtney eben nicht die Yoko Ono des Grunge.

Die bislang ungezeigten Archivaufnahmen sind indes zum Teil so intim, dass man sich im Kinosessel ein wenig schämt und fragt, ob man die Familie Cobain tatsächlich beim Liebesspiel oder gemeinsam in der Badewanne erleben muss. Den Titel „Montage of Heck“ („Collage aus der Hölle“) hat Morgen von einem Mixtape Cobains gemopst, das dieser 1988 mit Liedern von Simon & Garfunkel bis Black Flag, Samples aus Horror- und Science-Fiction-Filmen sowie eigenen verfremdeten Sprachaufnahmen gebastelt hat. Diesem assoziativen, drogenvernebelten Format folgt der Film – und ist am Ende zu viel Collage mit zu wenig Zielführung. Für Fans ein Muss, doch der Erkenntnisgewinn hält sich in Grenzen. (USA/145 Min.; Filmhaus, Nbg.)

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