Jake Gyllenhall bewegt in "Stronger" als Bombenopfer

27.4.2018, 06:00 Uhr
Beim x-ten Versuch das Herz seiner Ex-Freundin Erin (Tatiana Maslany) zurückzugewinnen, verliert Jeff Bauman (Jake Gyllenhall) beim Anschlag auf den Boston-Marathon seinen Unterschenkel und das Knie.

© Telavision Beim x-ten Versuch das Herz seiner Ex-Freundin Erin (Tatiana Maslany) zurückzugewinnen, verliert Jeff Bauman (Jake Gyllenhall) beim Anschlag auf den Boston-Marathon seinen Unterschenkel und das Knie.

Das Zauberwort der Kinowerbung "Nach einer wahren Geschichte" ist im vorliegenden Fall einigermaßen glaubhaft. Der Held Jeff Bauman, mitreißend dargestellt von Jake Gyllenhall, ist kein sympathischer, cleverer Polizist wie Wahlberg in "Boston", sondern ein unzuverlässiger Taugenichts aus einer irisch-versoffenen Familie.

Beim x-ten Versuch, das Herz seiner Ex-Freundin Erin (Gyllenhall schauspielerisch ebenbürtig: Tatiana Maslany) zurückzugewinnen, stellt er sich an die Ziellinie, winkt mit seinem Anfeuerungsschild und verliert durch eine neben ihm deponierte Bombe Unterschenkel und Knie. Zum Helden wird Jeff, weil er den Täter beschreiben kann, und die Medien an ihm einen Narren fressen. Wo sinnlos gestorben wird, braucht es Typen wie ihn, in denen sich der stolze Bostonian wiederfindet. Eine Celebrity-Rolle, die Jeff und die von ihrem schlechten Gewissen geplagte Erin überfordert.

Der echte Jeff Bauman hat angeblich schon in der Reha an der Script-Vorlage gearbeitet. So viel Disziplin hat der Kino-Jeff nicht. Nachdem seine Beinstümpfe verheilt sind, lässt er sich im Häuschen der dauerbesoffenen Mutti (Miranda Richardson) von Erin versorgen. Eine athletische Meisterleistung und Geduldsprobe, an der beide scheitern.

Die Läuterung beginnt, als Regisseur Green, dessen behäbige Dramaturgie sich gerne in Benefiz-Massenveranstaltungen suhlt, endlich die Frage stellt, die einem schon lange auf der Zunge liegt: Wie ist das eigentlich mit den US-Soldaten, die ihre Gliedmaßen in Kriegen von mindestens ebensolcher Sinnlosigkeit verloren? Werden die auch zu gefeierten Helden? Ein in psychotherapeutischer Mission umherreisender Vater von Kriegsopfern gibt Jeff zu denken, und endlich nimmt er die für seine ultramodernen Prothesen nötige Reha-Disziplin ernst. Zum echten Happy End jedoch gehört dann, man ahnt es längst, das mannhafte Prothesengestakse zurück zu Freundin Erin und dem Kind, das in ihr wächst. Alles wird gut. Wie fast immer im Kino. (USA/119 Min.)

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