Kieler-"Tatort": Abtauchen ins dunkle Netz
17.3.2017, 21:23 UhrEs hätte eine Geschichte werden können, der nur Computernerds folgen können, eine moralisierende Warnung vor dem ach so bösen Netz oder ein dröges Erklärstück über Datensicherheit. Herausgekommen ist ein exzellenter Krimi mit zu vernachlässigenden unlogischen Sprüngen, der ein aktuelles Thema — die Gefahren des Darknet — ebenso intelligent wie packend, mit viel Dialogwitz, Schockmomenten und schwarzem Humor in eine ungemein spannende Handlung einbaut.
Ekelfaktor ist hoch
Borowski (Axel Milberg) und Kollegin Sarah Brandt (Sibel Kekilli), die glücklicherweise Computerspezialistin ist, haben den Tod des Dezernatsleiters zu Cyberkriminalität aufzuklären. Klar, dass sie da tief einsteigen müssen ins Thema, denn der durchgeknallte Killer des Fahnders wurde offensichtlich im Darknet angeheuert. Und wer, wie der mit neuen Medien unvertraute Borowski, als Zuschauer keine Ahnung von diesen dunklen Seiten des Netzes hat, dem werden sie in Erklärfilmchen nahegebracht, auf die das LKA Kiel in seiner Öffentlichkeitsarbeit mächtig stolz ist. Ein gelungener dramaturgischer Kniff.
Für den neuen Kieler Tatort hat Drehbuchautor und Regisseur David Wnend ("Feuchtgebiete", "Er ist wieder da") erstmals fürs Fernsehen gearbeitet. Und liefert mit diesem Thriller, der die Fangemeinde sicherlich polarisieren wird, alles andere als einen 0815-Krimi ab. Man braucht starke Nerven, der Ekelfaktor ist hoch, wenn Finger abgehackt werden und Maden aus totem Menschenfleisch kriechen. Echt brutal, aber brutal gut!
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