Künstler stellt in Nürnberg 600 goldene Madonnen auf

14.6.2017, 11:36 Uhr
Der Bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) hält eine goldfarbene Madonna-Figur in den Händen.

© dpa Der Bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) hält eine goldfarbene Madonna-Figur in den Händen.

Rund 600 goldene Madonnen-Figuren will der Konzeptkünstler Ottmar Hörl Anfang September vor dem Germanischen Nationalmuseum (GNM) in Nürnberg aufstellen. Nach der etwa zweiwöchigen Aktion sollen die rund 90 Zentimeter großen, lackierten Kunststoff-Figuren für 250 Euro verkauft werden, wie Hörl bei der Vorstellung des Projekts am Mittwoch sagte.

Mit der Aktion wolle er den Nürnbergern eine Figur wieder näher bringen, die Mitte des 19. Jahrhunderts ein "Weltstar" gewesen sei. Auch damals seien unzählige Repliken der Nürnberger Madonna verkauft worden. Die Gold-Figuren werden auf einer 80 bis 100 Meter langen Tribüne aufgebaut. Die Madonna habe es verdient, inszeniert zu werden, sagte Hörl.

Die Original-Skulptur aus Lindenholz entstand um 1510. Der Schöpfer des weltberühmten Werks ist ein bis heute unbekannter Nürnberger Bildschnitzer. Die rund 150 Zentimeter große Madonna – ein Hauptwerk der Nürnberger Kunst der Dürerzeit – war ursprünglich Bestandteil einer Kreuzigungsgruppe mit Christus und Johannes in der früheren Nürnberger Dominikanerkirche.

Von etwa 1820 an verwendete die Nürnberger Zeichenschule die Madonna als Modell für Kunststudenten. Seit 1880 ist sie Bestandteil der Sammlung des GNM. Im Jahr 2003 hatte Hörl, der zugleich Präsident der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg ist, mit einer Installation von 7000 Hasen aus grünem Kunststoff auf dem Nürnberger Hauptmarkt für Aufsehen gesorgt.

Finanzminister Markus Söder (CSU) bezeichnete den 1950 geborenen Künstler als "Nürnberger Beuys der Neuzeit". Er schaffe mit seinen Arbeiten einen modernen, "anfassbaren" Zugang zu Kunst. Die grünen Kunststoff-Hasen waren Albrecht Dürers bekanntem Hasen-Gemälde nachempfunden. Kunst werde nicht schlechter, indem man sie vervielfältigt, sagte Hörl. Sie werde dadurch aber erschwinglich.

 

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