Kunstwerk bei der Blauen Nacht in Nürnberg gestohlen

22.5.2017, 14:00 Uhr
Kunstwerk bei der Blauen Nacht in Nürnberg gestohlen

© Günter Distler

Nur 24 mal 18 Zentimeter misst das zarte Schwarzweiß-Gemälde. Leichte Beute für einen Kunstdieb sollte es trotzdem nicht sein, da Werke dieser Größe an der Wand gesichert sein müssen. Das hatte Jan Gemeinhardt auch getan. Trotzdem war sein Bildnis einer geisterhaft aus dem Dunkeln hervortretenden Frauenfigur – ohne Kopf und Körper, kenntlich gemacht allein durch ihre weißen Spitzen-Accessoires – nach der Blauen Nacht aus der Ausstellung im Kunsthaus verschwunden.

Für den 28-Jährigen ist es ein herber Verlust. Auch wegen des materiellen Werts, noch mehr aber, weil die Arbeit am Beginn einer neuen Serie mit figürlicher Malerei stehen sollte. Noch unsigniert hatte Gemeinhardt das Werk frisch aus dem Atelier in die Ausstellung gebracht, mit der die Künstlergruppe "Der Kreis" einen Vorgeschmack auf ihre hier entstehende Schau zum 70. Jubiläum gab.

Ein Unbekannter ist der junge Maler in der Region nicht mehr. Seine düster-romantischen Bilder waren schon vielfach zu sehen, zweimal wurde er beim NN-Kunstpreis ausgezeichnet. "Ich hoffe, dass das Gemälde ein Liebhaber geklaut hat und kein Neider", sagt Gemeinhardt, der seine Anzeige auch zurückziehen würde, wenn er das Bild wiederbekäme.

Nach Angaben der Polizei ist Nürnberg zwar gewiss keine Hochburg für Kunsträuber – Aufsehen erregte 2014 der Einbruch zweier Studenten ins Germanische Nationalmuseum. Einmal wurde aus der NN- Kunstpreis-Schau ein Bild gestohlen.

Anette Stufler, Chefin der Arthothek unterhalb des Kunsthauses, kommen jedoch immer wieder Werke abhanden. Ohne Wachpersonal und Alarmanlage ausgestattet, stellt die offene Raumkonzeption im Glasbau des Künstlerhauses für Stufler ein echtes Problem dar. Das allerdings ist ein Thema, mit dem sich die Stadt befassen müsste.

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