Kurdische Kulturtage zwischen Tradition und Politik

4.5.2016, 12:48 Uhr
Kurdische Kulturtage zwischen Tradition und Politik

© PR

Ein „Konê Reþ“, ein „Schwarzes Zelt“ steht vor der Villa Leon in St. Leonhard. Als Sinnbild einer alten Kultur und eines Volkes, dem rund 30 Millionen Menschen angehören. „Die Kultur steht bei uns an erster Stelle“, sagt Projektleiter Ali Salim. Er hat die Kurdischen Kulturtage in Nürnberg von Anfang an begleitet. „Wir wollen damit die kurdische Sprache und Kultur bekanntmachen, aber auch Brücken bauen — und zwar zwischen allen Ethnien.“

Beim Thema Kurden denkt vor allem derzeit wieder fast jeder an den Konflikt in der Türkei, aber auch in Syrien, dem Iran und dem Irak. Die „kurdische Frage“, also das Streben dieses Volkes — eines der ältesten der Welt, zu dem rund 30 Millionen Menschen gerechnet werden — nach einem eigenen Staat, ist von einer Lösung weit entfernt.

Hinter den Kulturtagen steht der Verein Medya Volkshaus, der seit rund 30 Jahren existiert und zum Beispiel auch ein kurdisches Neujahrfest in Nürnberg veranstaltet sowie Deutschkurse für Neuankömmlinge, Nachhilfe für Kinder und mehr. Die viertägigen Kulturtage sind das bei Weitem größte und öffentlichkeitswirksamste Projekt. Mit einer Gala werden sie heute in der Villa Leon (Philipp-Koerber-Weg 1) eröffnet, bei der die Sängerin Hanî auftritt, die aus dem kurdischen Teil des Irans kommt und dort sehr bekannt ist.

Am 5. Mai wird im Filmhaus (Königstraße 93) die Tragikomödie „Halbmond“ gezeigt, in dem ein kurdischer Familienclan versucht, gemeinsam ein Konzert auf die Beine zu stellen. Beginn ist um 18 Uhr, vor dem Film gibt es um 16 Uhr einen Vortrag über „Die historischen kurdischen Frauen“.

Und dann wird es doch ein wenig politisch: Bei einer Podiumsdiskussion am 6. Mai in der Villa Leon wird über die kurdische Frage diskutiert, mit dabei sind unter anderem der Schauspieler und Aktivist Rolf Becker und Historiker und Journalist Erdoðan Aydin. Es moderiert Murat Çakır von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Am 7. Mai gibt es dann ein großes Abschlusskonzert, ebenfalls in der Villa Leon. Auf der Open-Air-Bühne stehen der Dichter und Musiker Seyda Perinçek und die Gruppe Bajar, die den kurdisch-türkischen Folk-Rock des Mittleren Ostens mit Elementen des Alternative Rock mixt.

Alle Infos: www.kurdische-kulturtage.eu

Verwandte Themen


Keine Kommentare