Lana del Rey: Die neue Pop-Versuchung

14.11.2011, 16:03 Uhr
Lana del Rey: Die neue Pop-Versuchung

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Doch je schneller der Hype um die junge US-Amerikanerin wächst, desto größer werden die Zweifel an ihrer Person. Was ist echt und was nicht am nächsten großen Pop-Sternchen?

Erfunden ist zumindest schon mal ihr Name, denn Miss Del Rey heißt im echten Leben eigentlich Elizabeth Grant. Sie ist die Tochter eines millionenschweren Investors, der unter Manager-Mithilfe ihr Künstlerpseudonym erfand. Dieses setzt sich aus dem Namen der Schauspielerin Lana Turner und dem Ford-Automodel Del Rey zusammen, was ihrem cineastischen Musikstil den angemessenen Hauch Hollywood-Glamour verleihen soll. Verwerflich ist Derartiges im Showgeschäft noch nie gewesen, aber was ist mit dem Rest?

Übrigens sind die lasziven Lippen echt

Ihre als Hollywood-Pop bezeichnete Musik klingt wie eine melancholische Version von Nancy Sinatra. Modisch gibt sich als 50er-Jahre Pin-Up-Girl und verkörpert den derzeit so angesagten Retro-Stil durch und durch. Allerdings seien ihre aufgespritzten Lippen nicht ärztlich behandelt worden, sondern sie habe die laszive Mundform von ihrer Mutter geerbt. Dazu erreichte ihr selbstgemachtes Video zu „Video Games“ – natürlich passend im Nostalgie-Look – bei YouTube innerhalb des ersten Monats über eine Million Aufrufe.

Der angebliche Werdegang der 24-Jährigen liest sich wie aus einem Independent-Bilderbuch. Irgendwo im Bundesstaat New York aufgewachsen erfüllte sie sich im zarten Alter von 18 ihren Traum und zog in einen Trailer-Park am Rande des Big Apple. Dort schmückte sie ihren Wohnwagen mit Fahnen, Wimpeln und saisonal unpassenden Weihnachtslampen. Anschließend begann sie mit ihrer Gitarre in kleineren Clubs in Brooklyn und der Lower East Side aufzutreten.

Im Internet als neuer Star gefeiert, nahm sie plötzlich der Plattenfirmen-Gigant Universal unter Vertrag, der ihr Star-Produzenten wie Francis White (Adele, Duffy) und den Robbie-Williams-Hitschreiber Guy Chambers an die Seite stellte.

Insgesamt ist alles an Lana Del Rey so retro, dass mehr Vintage-Touch gar nicht mehr geht: Ihre Frisur, ihre Kleidung, ihr Auftreten. Kein Wunder, dass ihre Musik und ihr Image vom Musik-Hipster bis zum Mainstream-Radiohörer jeden ansprechen. In Interviews hält sie sich stets bedeckt und jegliche musikalischen Gehversuche, die sie früher unter anderem Namen unternommen hat, wurden aus dem Netz getilgt. Da alles schon fast zu ausgeklügelt daherkommt, ist Zweifel an der Echtheit des Gesamtkonstrukts durchaus angebracht.

Wir dürfen also weiter rätseln, ob die süße Lana nun ein ausgeklügeltes Produkt der Musik-Industrie ist, die mal wieder clever ihre Hype-Maschine angeworfen hat, oder ob sie mit ihrer beeindruckenden Stimme und einem unglaublichen Gefühl für Melodien doch ganz plötzlich aus dem Indie-Untergrund ganz nach oben gespült wurde, um uns alle zu verzaubern.

Vielleicht erfahren wir am 20.Januar 2012 etwas mehr über die wahre Lana Del Rey, dann erscheint ihr Debütalbum.

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