Lauter Kräuter für die Fensterbank

22.8.2012, 00:00 Uhr
Lauter Kräuter für die Fensterbank

© Aus dem Büchlein

Kräuter, das Sozialmagazin „Straßenkreuzer“ und Haiku, das sind die drei Säulen, auf denen Waldemar Grasers Leben basiert. Kräuter-Experte ist Graser aus Überzeugung und leidvoller persönlicher Erfahrung. Der 66-Jährige mit dem Schnauzbart, der am Nachmittag den „Straßenkreuzer“ in der U-Bahn-Station „Weißer Turm“ verkauft, war einst Pädagoge. Den Job hat er wegen einer schweren Krankheit verloren. In dieser finsteren Zeit haben ihm Kräuter geholfen. Das wiederum hat seine Leidenschaft entfacht für die Apotheke, die die Natur uns bietet. Graser ließ sich zum Wild- und Heilkräuterexperten ausbilden. Und weil in ihm noch immer das Herz eines Pädagogen schlägt, der das Wissen der Menschen mehren möchte, veröffentlichte er bereits Artikel über die Heilkraft der Pflanzen im „Straßenkreuzer“.

Da Graser weiß, dass die Leser des Magazins zum Teil weder Garten noch Balkon haben, wurden ausschließlich Pflanzen ausgewählt, die sich auch auf der Fensterbank kultivieren lassen — drinnen oder draußen. „Alle aufgeführten Kräuter sind auf ihre Fensterbank-Tauglichkeit geprüft“, versichert der gewitzte Fachmann. Unter den Gewächsen sind nicht nur Kerbel, Koriander, Chili, Basilikum und Wermut, sondern auch so unbekannt und exotisch klingende Kräuter wie etwa Jiaogulan (gesprochen: Dschi-au-gu-lan). Für Graser ist das Kraut, „das wie Wilder Wein aussieht, nur kleiner ist, das wertvollste überhaupt“. Er beschreibt es als „hervorragende „Anti-Aging“-Pflanze, die unter anderem die Nerven beruhigt, Blutfette senkt, das Herz stärkt und „Frauen besonders gut tut“. Und wo kriegt man die? „In China, Japan, Korea — und auf dem Nürnberger Hauptmarkt“, verrät Graser augenzwinkernd. Dort findet man auch die anderen im Glossar vertretenen pflanzlichen Wohltäter.

Zum Beispiel Chili. „Beim fiktiven Wettbewerb ,Deutschland sucht die Superheilpflanze’ erkläre ich Chili zum Gewinner des Jahres“, schreibt der Kräuter-Experte. Wissenswertes erfährt man außerdem über die Eberraute, den Andorn (Berghopfen), Duftpelargonien und das Blitum, auch Erdbeerspinat genannt.

Auf die Idee, aus Grasers „Straßenkreuzer“-Artikeln ein Büchlein zu machen, kam allerdings Werbefachmann Wolfgang Gillitzer, der schon das Haiku-Werk gestaltet hat. Angereichert sind die Insider-Informationen mit Rezepten der Fürther Kräutersachverständigen Marion Reinhardt — und mit humorvollen, teils surreal anmutenden und von Grasers Texten inspirierten Illustrationen von Dorothea Pluta. So ist ein reizendes kleines Bändchen entstanden, das man in der Hosentasche stets mit sich tragen kann. Wer eines der beschriebenen Kräuter dazukauft, hat ein ausgefallenes Geschenk.

Vorgestellt werden die Kräutergeschichten am 28. August, 20 Uhr, auf der Wiese hinter dem Babylon-Kino im Fürther Stadtpark. Kräuterstreifzug bereits ab 18 Uhr (Treffpunkt Fontänenbrunnen). Das Büchlein (45 Seiten, Bartlmüllner Verlag) ist danach für 5,80 Euro im Buchhandel zu haben.

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