Leica Galerie in Nürnberg zeigt Bilder von Ara Güler

6.3.2017, 11:03 Uhr
Leica Galerie in Nürnberg zeigt Bilder von Ara Güler

© Foto: aus dem Bildband „Ara Güler“/Nicolai-Verlag, Berlin

Er hat Picasso, Hitchcock, Mutter Theresa und viele andere große Persönlichkeiten porträtiert. Doch berühmt geworden ist Ara Güler als "das Auge von Istanbul", als Chronist einer Stadt, die es so heute fast nicht mehr gibt. Schwarz-weiß-Aufnahmen aus den 50er bis 70er Jahren zeigt die Leica Galerie, wo uns Gülers Bilder mitten hineinführen in das Alltagsleben der Metropole am Bosporus – lange vor den vielen architektonischen Sündenfällen.

Man sieht lachende und ernste Kinder, alte Männer, Kneipenszenen, Fischer im dunstigen Abendlicht, Wäscherinnen und Arbeiter, verfallende Gassen und Häuser. Das Stadtpanorama, die Moscheen und mächtigen Brücken bilden nur den Hintergrund. Gülers Fokus gilt den Menschen, ihrem oft ärmlichen Dasein, das aber unendlich viel vom Leben erzählt.

Viel Melancholie steckt in diesen spannenden, atmosphärisch dichten Bildern, die wie der Blick in die Seele einer Stadt anmuten, die Güler selbst eine "untergegangene Welt" nennt.

Als Künstler hat sich der heute 88-jährige Ara Güler nie gesehen, obwohl er für seine Arbeit vielfach ausgezeichnet und 2016 in die Leica Hall of Fame aufgenommen wurde.

Einen "Journalisten" nennt er sich bescheiden. Wie sehr seine Bilder, die an den italienischen Neorealismus erinnern, auch die Filmschaffenden geprägt haben, davon wird heute bei der Festivaleröffnung (ab 19 Uhr) viel zu erfahren sein: In dem Filmporträt, das Osman Okkan 2016 über die "Istanbuler Legende" drehte, und im anschließenden Gespräch des Regisseurs mit dem Ehrenpreisträger.

www.fftd.net; die Ausstellung in der Leica Galerie, Obere Wörthstraße 8, läuft bis 15. April.

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