Leipziger Buchmesse: Wirbel um Zulassung rechter Verlage

14.3.2018, 17:07 Uhr
Die Leipziger Buchmesse findet vom 15. bis zum 18. März statt.

© Sebastian Willnow/dpa Die Leipziger Buchmesse findet vom 15. bis zum 18. März statt.

Die Leipziger Buchmesse hat die Zulassung rechter Verlage verteidigt. "Wenn ein Verlag nicht gegen das Grundgesetz verstößt, kann ihm die Teilnahme auf der Buchmesse nicht verwehrt werden", sagte der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner, am Mittwoch vor der offiziellen Eröffnung. Man müsse auch schmerzhafte Diskussionen zulassen, auch wenn diese nur Provokationen seien. Die Buchmesse sei ein Ort für Meinungsfreiheit und stehe für Weltoffenheit und Toleranz. "Wir stellen uns aber gegen jede Form von Rassismus und Hetze", betonte Buhl-Wagner. Solche Aktionen würden sofort angezeigt.

"Ich halte unsere Besucher für mündige Bürger", betonte der Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille. Für ihn sei wichtig, dass man sich nicht von politischen Gruppierungen und Forderungen vereinnahmen lasse. "Ich wünsche mir, dass das gesamte Programm beachtet wird und nicht nur einige laute Beiträge gehört werden."

Demonstration vor der Eröffnung geplant

Im vergangenen Herbst war es auf der Frankfurter Buchmesse zu Tumulten an den Ständen der rechten Verlage gekommen. Daraufhin hatte die Leipziger Buchmesse ihr Sicherheitskonzept überarbeitet. Einzelheiten zu den Maßnahmen wollte Zille nicht nennen. Auch die genaue Anzahl der rechten Verlage nannte er nicht.

Für einen Meinungsbildungsprozess müssten auch Verlage mit extremen Positionen zugelassen werden, erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis. Der Buchhandel stehe für Vielfalt, Gewaltfreiheit und Toleranz.

Mehrere Initiativen wollten am Mittwochabend vor der offiziellen Messe-Eröffnung gegen den Auftritt rechter Verlage demonstrieren. Insbesondere die Initiative #verlagegegenrechts plant Protestaktionen auch auf der Messe. Dahinter stehen mehrere Dutzend unabhängige Verlage sowie rund 100 Einzelpersonen, die einen Aufruf gegen rechte Stimmungsmache auf der Buchmesse unterzeichnet haben

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