Leuchtende Landschaften

23.3.2018, 08:57 Uhr
Leuchtende Landschaften

© Helmut Schreiber

Harry Meyer erhielt den Preis im Jahr 2015 für sein großes Oeuvre, das ihn weit über die Grenzen seiner Hei- matstadt hinaus bekannt gemacht hat. Kontinuierlich stellt der Künstler, Jahrgang 1960, seit über 20 Jahren seine Arbeiten in vielen Einzelschauen im In- und Ausland aus und beteiligt sich an Ausstellungsprojekten. Seit den 1990er Jahren lebt er in Augsburg und arbeitet mittler- weile in einem ländlichen Ort nahe der Stadt in seinem Atelier mit Ausblick auf Natur und Garten.

Die Malerei stellte seit Langem sein Lebensziel dar, denn schon als Heranwachsender äußerte Meyer den Wunsch Maler werden zu wollen. Nach einer Lehre, dem Abitur und einem Architekturstudium widmete er sich ausschließlich und mit Erfolg der Malerei und lebt seither freischaffend von seiner Kunst.

Das Thema Landschaft steht im Zentrum seines Schaffens: In den Gemälden des Künstlers findet sich sein Hang zur urwüchsigen Natur. Meyer schöpft hier aus seiner langjährigen Erfahrung und entwickelt sein Werk stringent und mit großem Impetus weiter.

Bei Begehungen der Orte, über deren Strukturen er künstlerisch arbeitet, erfährt Meyer die Charakte- ristika der Landschaft intensiv, was sich unter anderem in den Arbeiten der Reihen Arboretum, Foris und Gipfel gut nachvollziehen lässt. Er interpretiert Archetypen wie Baum, Berg und Himmel sowie Wind und Wetter dynamisch akzentuiert mit leuchtenden Farben: Harry Meyer ist ein Kolorist, der nahe dem Naturalismus und zugleich weit genug davon entfernt seine inneren Bilder in fiktiven Orten eindrucksvoll sichtbar macht. Dem Phänomen des Lichts widmet er mit der Serie Lux ungegenständliche Werke, in denen er rhythmisch-radial in hoher Farbbrillanz arbeitet.

Seine Gemälde besitzen sowohl Fern- als auch Nahwirkung, denn bei Betrachtung aus geringer Distanz lassen sich kleinste Eingriffe im Duktus entdecken. Mit feinen Pinseln bringt der Künstler hier kontrastierende Farben ein und schafft eine inhaltliche Verbindung zwischen malerischem und natürlichem Mikro- und Makrokosmos. Das Material selbst bedeutet für ihn mehr als Farbe, denn Meyer verwendet es gewissermaßen bildhauerisch und ent- wickelt im pastosen Auftrag imposante Reliefs, die scheinbar Gewohntes auf ungewöhnliche Weise für den Betrachter zum Seh-Erlebnis werden lassen – mehr als Natur.

Die Schau im Historischen Reitstadel stellt die Ver- bindung zwischen der Stadt und dem gebürtigen Neumarkter Harry Meyer wieder her und holt ihn ins Bewusstsein der Bürger zurück, um zu veranschaulichen, welche schöpferischen Kräfte aus Neumarkt stammen. Die Arbeiten selbst zeigen den Status quo seines Schaf- fens aus den jüngst vergangenen Jahren und veran- schaulichen, wie sich Meyers Werk weiterentwickelt hat. Es erscheint ein Begleitkatalog.

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