Liebe und Schmerz: Der Breisgau-"Tatort" im Check

10.3.2019, 21:52 Uhr
Liebe und Schmerz: Der Breisgau-

© SWR/Benoit Linder

Was passiert? Der wiedergenesene Berg untersucht den Fall eines toten Rollerfahrers, der wohl absichtlich von der Straße abgedrängt worden war und anschließend eine Böschung hinunterstürzte. Tobler stellt derweil Nachforschungen zum Verschwinden eines Mädchens an. Deren Mutter will die lange vermisste Tochter kürzlich vor dem eigenen Haus gesehen haben.

 

 

Was passiert dann? Wie sich herausstellt, stehen beide Ereignisse in einem engen Zusammenhang. Doch im Gegensatz zum Zuschauer, der von Anfang an im Bilde ist, finden das die Kommissare erst nach und nach mühsam heraus.

Die Geschichte hinter der Geschichte: Der Film dröselt die komplizierte Lolita-Beziehung zwischen Martin und Emily auf, ohne jedoch zu sehr ins Detail zu gehen und sämtliche Hintergründe offenzulegen. Daher schöpft dieser "Tatort", der streng genommen gar keiner ist, jegliche Spannung ausschließlich aus der Frage, ob sich das Mädchen aus diesem freiwillig eingegangenen, eigenartigen Verhältnis wieder wird lösen können oder nicht.

Was der zweite Blick verrät: Das tränenreiche und emotionale "Für immer und dich" weist sowohl Parallelen zu Wolfgang Petersens "Tatort"-Klassiker "Reifezeugnis", als auch zu Andrea Arnolds preisgekrönter Arbeit "Fish Tank" auf und darf laut Regisseurin Julia von Heinz sehr gerne als eine Art Hommage an die britische Filmemacherin betrachtet werden.

Schade ist, dass Luca Weber, Toblers Kollege aus der vergangenen Episode, diesmal nicht mit von der Partie ist. Sein beherzter Auftritt in "Damian", als er für den erkrankten Stamm-Fahnder einsprang, machte Lust auf mehr.

Die hässlichste Szene des Films spielt sich hinter einer im Wald gelegenen Holzhütte ab, in der ein zu allem bereiter Mann, ein nichts Böses ahnender Vierbeiner und ein Radmutternschlüssel eine Rolle spielen.

Dieser Song hat noch gefehlt: Rio Reiser - Junimond

Zitat des Films: "Du und ich, das war doch nicht für die Ewigkeit. Das war doch klar."

Geständnis des Films: Kommissarin Tobler gesteht vor versammelter Truppe, dass sie mit 14 in ihren Gemeinschaftskundelehrer verknallt gewesen sei.

Beobachtung des Films: Kommissar Berg benötigt dringend ein wirkungsvolleres Antitranspirant.

Unser Fazit: "Für immer und dich" ist ein stilles, nicht voyeuristische Züge annehmendes Drama, das sich in Freiburgs sengender Hitze ereignet, und das dank Stefan Sommers Handkamera sehr nah dran ist an den Akteuren. Die vielen atmosphärischen Szenen, die teilweise ohne Dialog auskommen, bilden eine feine Symbiose aus Leichtigkeit und Bedrohung, Freude und Schmerz. Dafür gibt's eine Zwei minus.

Verwandte Themen


4 Kommentare