"Mean Dreams": Der Kampf um das Glück

16.3.2017, 20:00 Uhr

© F.: Meteor

Die kanadische Produktion "Mean Dreams" wagt den Spagat zwischen Thriller, Road Movie und Coming-of-Age-Drama. Das Ergebnis ist leider ziemlich ziel- und einfallslos geraten.

Weit draußen auf dem flachen Land, wo das Leben noch sehr analog verläuft, hält der junge Jonas Ford (Josh Wiggins) zusammen mit seinem Vater mehr schlecht als recht die Familienranch am Laufen. Da steht eines Tages Casey Caraway (Sophie Nélisse) vor ihm, die fesche neue Nachbarstochter. Das Mädchen ist mit seinem Dad (gespielt von dem Ende Februar verstorbenen Bill Paxton), einem Polizisten, in die Einöde gezogen - und muss dem einsamen Farmersjungen wie ein Geschenk Gottes vorkommen.

Schnell finden die beiden Teenager zusammen. Probleme tauchen auf, als sich Caseys gewalttätiger Vater in das junge Glück einschaltet. Doch dann fällt Jonas unverhofft eine Sporttasche voll mit gestohlenem Drogengeld in die Hände, das ihm und Casey einen Ausweg aus der Tristesse ihrer vorgezeichneten Lebensentwürfe verspricht. Der Junge muss eine Entscheidung treffen.

Fix und ohne Umschweife werden Figuren und Problemlagen eingeführt. Doch kaum ist das Szenario gesetzt und die bedrohliche Grundstimmung, die über ihm liegt, mit schönen schnellen Strichen skizziert, verliert der Film den Faden. Für einen Thriller ist "Mean Dreams" (Regie: Nathan Morlando) zu wenig zwingend, für ein Coming-of-Age-Drama bleibt er zu vage, und auch die (ziemlich dilettantische) Flucht ist eher behäbig gehalten. Zu viel passiert hier eher beiläufig.

Bleibt die Botschaft. Im Zentrum des Films steht Jonas, der ein naives Verständnis von Gut und Böse hat und instinktiv fühlt, dass das Gute, das er in Casey sieht, beschützt werden muss. Der Frage, was man zu diesem Schutz und zur Sicherung seines eigenen Glücks alles bereit ist, zu tun, geht der Film aber ebenfalls nur halbherzig nach.

Handwerklich hingegen stimmt alles: Die Kamera findet schicke pastellfarbene Bilder mit viel Wald und Natur, die von der kontrastierenden Musik des jungen New Yorker Elektronikers Ryan Lott aka Son Lux unterlegt werden – was super funktioniert. Der Rest bleibt abgesehen von einer Handvoll netter Ideen weitgehend überraschungsfrei. Ein klarer Fall von "ganz okay". (Kanada/108 Min.)

 

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