"Meistersinger" erobern Nürnberger Hauptmarkt

20.7.2018, 16:50 Uhr

© Archivfoto: Roland Fengler

Die Debütausgabe vor zwei Jahren war so erfolgreich, dass es noch mehr Anmeldungen gab: Über 1000 junge Sängerinnen und Sänger haben sich weltweit für die Ausscheidung registrieren lassen. 670 erfüllten letztlich die Kriterien und 82 erhielten tatsächlich die begehrte Einladung nach Nürnberg. Gecastet wurden die Nachwuchshoffnungen vom Jury-Vorsitzenden Siegfried Jerusalem persönlich und teilweise auch von Staatsintendant Peter Theiler und zwar in Toronto, Stockholm, Paris, Bologna, Moskau, Hamburg und Nürnberg.

"Nürnberg ist das beste Label"

Die Stadt Nürnberg stiftet nicht nur einen der Hauptpreise über 10 000 Euro, sondern stellt  mit Oberbürgermeister Ulrich Maly auch den Schirmherrn. Dabei fließt kein Cent aus dem Staatstheater-Etat in die Unternehmung. Alles wird durch eine breite Sponsorenriege von den Fördervereinen der Oper über die KPMG, den Wagner-Verband, die GfK, viele private Förderer oder die Commerzbank und sogar anonyme Spender finanziert. "Die Attraktivität unseres Wettbewerbs hängt nicht nur mit den im internationalen Vergleich hohen Preisgeldern von insgesamt 40 000 Euro zusammen, sondern auch mit der Möglichkeit, Preise zu kumulieren", erläutert Peter Theiler. Darüberhinaus gibt es einige Sonderpreise wie den undotierten Publikumspreis. Die Möglichkeit der Preishäufung hängt damit zusammen, dass sich die Kandidaten in verschiedenen Fächern prüfen lassen können. Vorbereitet werden von den Probanden mindestens sechs Arien, wobei wenigstens eine von Mozart stammen muss.

Hochkarätige Jury

Beurteilen werden die Sängerinnen und Sänger, die wenigstens ein Studium abgeschlossen haben müssen und bereits über Berufserfahrung verfügen dürfen, zehn hochkarätige Juroren, darunter als einzige Frau die Opernmanagerin Eva Wagner-Pasquier. Die schwedische Mezzosopranistin Brigitta Svendén, die seit 2010 die Königliche Oper in Stockholm leitet und auch bei der Premiere vor zwei Jahren dabei war, musste aus privaten Gründen kurzfristig absagen.

Weiter in der Jury sind u.a. Alain Lanceron, der Präsident von Warner Classics, Fulvio Macciardi, Generaldirektor am Teatro Communale in Bologna, und Christoph Meyer, der Chef der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg. Das Beurteilungsverfahren für das Finale wurde übrigens vereinfacht, sodass sich die Wartezeit des Publikums verkürzt.

Aus lokalpatriotischer Sicht ist sicher interessant, dass sich einige Operndarsteller aus dem Nürnberger Ensemble für die Endrunden qualifizieren konnten, darunter die Sopranistin Leah Gordon, die Mezzosopranistin Solgerd Isalv und Alex (Sunghyun) Kim. Der Tenor gehörte schon 2016 zu den Ausgezeichneten: Er gewann damals den 2. Preis im "Allgemeinen Fach". Und auch ein anderer Name lässt aufhorchen: Der Bariton Carl Rumstadt ist der Sohn von Kapellmeister Guido Johannes Rumstadt.

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