Mieze hört auf ihren Körper

19.5.2015, 12:38 Uhr

Mia-Frontfrau Mieze (36) vertraut beim Musikmachen auf ihr Inneres. „Ich spüre, ich bin körperlich komplett befriedigt, wenn ein Satz richtig ist“, sagte die Sängerin der Berliner Pop-Band. „Da ist nur mein Herz das Barometer.“ Wenn sie texte, achte sie auf Sprache, Wortspiele und Doppeldeutigkeiten. Sie arbeite so lange an einem Satz, bis er perfekt sei. „Sprache wird einfach nicht langweilig, wenn man es nicht zulässt.“ Das sei wie in einer Beziehung, in der es immer noch einmal etwas zu entdecken gebe, sagte Mieze.

Am Freitag , 22. Mai, erscheint „Biste Mode“, das sechste Album der Band. Es ist nur zur Hälfte Haute Couture. Würde die Scheibe erst beim siebten der insgesamt 15 Lieder beginnen, wäre es eine ziemlich runde Sache. Leider aber versucht die Berliner Pop-Band auf „Biste Mode“ etwas zu viel des Guten. Zu viele Songs, zu viele Stile. Da wechseln sich am Anfang Allerweltslyrik („Lauffeuer“), Scooter-Techno („Berg und Tal“) und berlinerische Kopf-hoch-Floskeln („Biste Mode“) ab.

Aber Geduld wird belohnt: Der zweite Teil startet mit „Nein! Nein! Nein!“, einem rotzigen Anti-Song. „Vielleicht bleib ich“ ist schicker altbekannter Mia-Pop, der Bass in „Nachtgestalten“ wummert derb und „Einmal mehr“ ist ein Sommersong voll Traubensaft und Zweisamkeit.

Rund 13 Jahre sind seit dem Debüt „Hieb und Stichfest“ vergangen. In den Nullerjahren gehörte die einstige Schülerband um Frontfrau Mieze Katz neben „Wir sind Helden“ oder „Virginia Jetzt“ zu den Vorzeigebands der „Neuen Deutschen Welle 2.0“, die seit geraumer Zeit abgeebbt ist. Ihr jüngstes Werk „Biste Mode“ hätte eine fast perfekte Platte werden können.

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