Musikfans helfen Kindern in Kolumbien

20.7.2018, 07:13 Uhr
Musikfans helfen Kindern in Kolumbien

© Fotos: Jesuitenmission/ Steffen Windschall

Alfred Welker war eine Figur in der Nürnberger Jugend-Szene — und ein Mensch mit Mission. Der Jesuitenpater, der aus Hallerndorf im Landkreis Forchheim stammte, sammelte am Caritas-Pirckheimer-Haus junge Leute bei der sogenannten "Offenen Tür" zusammen, unternahm etwas mit ihnen, brachte manche in einer WG in der Nordstadt unter und kümmerte sich um die, die es brauchten.

"Das war keiner der Weichei-Pädagogen, er konnte streng sein", erinnert sich Axel Ballreich. Mit großem Respekt erzählt er von seinem Jugendgruppenleiter, der klare Ansagen mochte. "Ich habe da Dinge wie Schafkopfen und Biertrinken gelernt, die man im Leben brauchen kann. Aber viel wichtiger war, dass er uns gezeigt hat, wie man mit Menschen anständig umgeht, egal, woher sie kommen", sagt Ballreich. Mit Welker fuhr er als Jugendlicher nach Paris und Rom, zeltete in den dortigen Jesuitenmissionen oder zockelte drei Wochen lang mit dem Pferdewagen quer durch Irland.

"Er konnte konsequent sein"

Heute leitet Ballreich zusammen mit Peter Harasim und Guido Glöckler das Concertbüro Franken. Und lange schon sammeln sie bei Konzerten Spenden für unterschiedliche Projekte. "Die vergangenen Jahre war es die Nürnberger Tafel, aber jetzt wollten wir wieder eine andere Organisation unterstützen", sagt Ballreich. Jeder hatte da seine Vorlieben, aber auf das Projekt, das Alfred Welker ab 1981 im Armenviertel von Cali in Kolumbien aufgebaut hat, konnten sich die Concertbüro-Mitglieder sofort einigen.

Musikfans helfen Kindern in Kolumbien

© Fotos: Jesuitenmission/ Steffen Windschall

Der Pater hat dem Projekt sein Leben gewidmet. "Ich kenne niemanden, der so konsequent sein konnte", sagt Ballreich, und Klaus Väthröder, Leiter der Jesuitenmission in Nürnberg, der auch oft zu Welker nach Kolumbien gereist ist, erzählt: "Sie haben ihn dort verehrt wie einen Heiligen. Sie wollten ihn auch nicht hergeben, als er krank war und 2011 nach Deutschland zurückkam." 2015 starb Welker. Er hat in Cali ein riesiges Sozialwerk mit drei Schulen, Kindergarten und -Krippe, Schneider-Kooperativen und vielem mehr aufgebaut. "Er gab niemanden auf", sagt Ballreich im Bezug auf die teils schwierigen Jugendlichen, die sich damals in Nürnberg um ihn scharten. Aber das galt auch für die kolumbianischen Familien, denen er in der von Drogen und Gewalt geprägten Stadt half.

Spendenbox für Konzertgäste

Rund 10 000 Schüler gingen in Hochzeiten in die Schulzentren der Jesuiten. "Wir mussten viel verhandeln und die Lehrer fortbilden, damit gewisse Standards eingehalten wurden", sagt Väthröder. Dafür braucht es Geld. Das will Ballreich mit seinen Mitarbeitern nun die nächsten Jahre sammeln. "Wir haben schon 1246 Euro zusammen und hoffen sehr auf die Festival-Saison", sagt Ballreich, der mit seinem Team unter anderem das Burg Abenberg-Festival, Lieder am See, das Shamrock-Castle- und das Feuertanz-Festival verantwortet.

Bei jedem Konzert soll die Kasse klingeln. Davon werden Instandhaltung der Schulen und Einrichtungen, aber auch Lehrerbildung und Berufsausbildungen finanziert. Spenden kann man natürlich auch ohne Konzertbesuch.

www.jesuitenmission.de/projekte

www.concertbuero-franken.de

Spendenkonto: Jesuitenmission, Liga Bank, IBAN: DE61 7509 0300 0005 1155 82, BIC: GENODEF1 M05

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