Nach Echo-Eklat: Spätes Aus für einen überflüssigen Preis

26.4.2018, 07:01 Uhr
Nach Echo-Eklat: Spätes Aus für einen überflüssigen Preis

© AFP PHOTO / AXEL SCHMIDT

Denn die Texte, die nun zu Recht auf Empörung stießen, treiben das Spiel mit Tabu-Verletzungen auch durch Kraftausdrücke auf die Spitze. Was Kollegah und Farid Bang da vor sich hin rappen, ist frauenverachtend, gewaltverherrlichend, judenfeindlich.

Und stößt da an Grenzen der Freiheit — der Kunst und der Meinungsfreiheit. Die ist sehr weit gefasst. Aber wer hetzt, wer Auschwitz-Opfer verhöhnt, überschreitet diese Grenzen ganz bewusst.

Der Wirbel um diesen Echo hat auch ein Gutes: Erst nach der Verleihung erfuhren viele, was da so gehört wird vor allem von Jugendlichen in Deutschland. Texte haben Wirkung. Dass es mehr Angriffe auf Juden gibt, hat nicht nur mit eingewandertem Antisemitismus zu tun, sondern auch mit einer Pop-(Un)Kultur, die mit gezielten Provokationen Erfolg hat.

Als immer mehr Prominente ihren Echo zurückgaben, war der Preis in dieser Form nicht mehr haltbar. Gut so. Er ist überflüssig, weil er nur diejenigen auszeichnete, die am meisten verkaufen, also ohnehin schon Erfolg haben — ohne jeden Blick auf die Qualität. Und die ist, jedenfalls bei dieser Art von Hass-Rap, unterirdisch. Dass so viele darauf abfahren, ist bedenklich genug. Aber keineswegs preis-würdig.

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