"net:works": "Extralife"-Austellung zur Videospielkultur

8.10.2015, 06:00 Uhr

© Foto: privat

"extralife" zeigt die verschiedenen Facetten des Mediums: Im ersten Raum laufen Auschnitte aus Videospielen auf vier großen Leinwänden, Kurator Patrick Ruckdeschel hat sie zusammengestellt. "Dieser Raum soll wie eine Kapelle sein, es geht um die Schönheit von Videospielen", sagt der Professor für Erziehungswissenschaft. Denn auch darüber werde zu selten gesprochen, über die ästhetische Qualität von Games.

Der zweite Raum der Ausstellung hat definitiv nichts von einer Kapelle, er gleicht eher einem typischen Jugendzimmer: Sofas, Konsolen, Bildschirme. "Mit Absicht", sagt Patrick Ruckdeschel, denn hier sollen die Besucher nicht ehrfürchtig Kunst betrachten, sondern interaktiv unterhalten werden. In der einen Ecke des Raums kann man Spiele ausprobieren, die eine Story, ein Narrativ, entwickeln – zum Beispiel den Klassiker "Zelda" auf der Playstation Eins. In der anderen Ecke warten Spiele, die einfacher gestrickt sind – wie die Fußball-"Simulation" Nintendo Super Soccer von 1992.

Beim Zocken zusehen

Über das, was Menschen im Kontext von Videospielen erschaffen, geht es im dritten Raum der Ausstellung. Ruckdeschel nimmt hier kein Blatt vor den Mund: "Ich bin mir sicher, das Filmfans oder literarische Zirkel nicht so viele Aktivitäten über ihr Medium hinaus entwickeln wie Gamer."

Tatsächlich gewinnt man tiefe Einblicke in die mal bewundernswerten, mal irritierenden Kulturpraktiken der Szene. Auch die Kunst kommt nicht zu kurz: Im vierten Raum der Ausstellung werden Spiele gezeigt, die sich an der – fließend verlaufenden – Grenze zur Installation, zum künstlerischen Objekt befinden.

Rund um die Ausstellung gibt es Führungen, Vorträge und Veranstaltungen. Beim Derby 2.0 treten Nürnberg und Fürth auf FIFA gegeneinander an (19.10., Künstlerhaus Nürnberg und Kulturforum Fürth, 19-23 Uhr); der Klassiker Tetris wird auf den Frauentorturm projiziert (24.10., Künstlerhaus Nürnberg, 20-23 Uhr); eine LAN-Party für Eltern gibt es auch (6.11., Künstlerhaus Nürnberg, 18 Uhr); außerdem Vorträge im Künstlerhaus über die Themen "Warum spielt der Mensch?" (20.10., 19.30 Uhr), "Videospiele und Kunst" (27.10., 19.30 Uhr) und "Zocken ohne Ende - Internet- und Computerspielsucht bei Kindern und Jugendlichen" (10.11., 19.30 Uhr).

"net:works"

Im Zuge des Großraumfestivals "net:works" stehen unter anderem auf dem Programm: in Nürnberg ein interaktives Multiplayer-Theaterstück (17.10. und 18.10.), eine Party mit Gameboy-Musik (24.10.) oder eine interaktive Tanzperformance (16.10.), in Fürth Container mit Games vor dem Kulturforum (17.10.-24.10.), eine Tattoo-Ausstellung (10.10.-8.11.) oder ein medienkritisches Theaterstück (9.10.-11.10.), in Erlangen eine GPS-Kopfhörer-Tour durch die Stadt (10.10.-24.10.), eine Ausstellung zu bildender Kunst und Datenträgern (27.09.-22.11.) oder der Abschaltung des Internets (17.10.-24.10.), in Schwabach ein Erzählprojekt mit Malerei und Animation (9.10.-25.10.), ein begehbares Kunstobjekt (9.10.) oder eine digitale Stadtrallye (ab 9.10.).

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