Neue Leitung für Theater Ansbach

9.3.2018, 14:07 Uhr
Neue Leitung für Theater Ansbach

© F.: Thomas Wirth

Die Nachricht, dass der Vorstand Schulz’ Vertrag auslaufen lässt, kam zu einem unerwartet frühen Zeitpunkt. Zeit, über eine Verlängerung zu entscheiden, wäre bis Ende Dezember 2018 gewesen. Heribert Schmidt, Vorsitzender der Genossenschaft "Theater Ansbach – Kultur am Schloss", hatte mit Susanne Schulz bereits im vergangenen November darüber gesprochen, dass es in beiderseitigem Interesse sei, diese Frist nicht auszuschöpfen.

Das ist auch die Meinung des Aufsichtsratsvorsitzenden Herbert Matijas. Er sieht es als "sehr sinnvoll" an, "eine längere Überlegungsphase für eine Neuorientierung" zu haben. Der Aufsichtsrat habe nach einer kurzen Beratung den Beschluss des Vorstands "ohne Einwendungen zur Kenntnis genommen".

Von Spannungen zwischen Genossenschaftsführung und Intendantin will Heribert Schmidt nicht sprechen. Die Entscheidung, den Vertrag nicht zu verlängern, habe sich der Vorstand nicht leicht gemacht. Susanne Schulz hatte die Intendanz in Ansbach zur Spielzeit 2015/16 als Nachfolgerin des bei Publikum und Mitarbeitern sehr beliebten Jürgen Eick übernommen.

Eicks leutseligen Stil pflegt sie zwar nicht, aber sie holte exzellente Produktionen an das Haus. Auch Heribert Schmidt lässt keinen Zweifel daran, dass er am künstlerischen Format der Intendantin nichts auszusetzen hat und das von ihr aufgebaute Ensemble sehr schätzt.

Allerdings seien Schulz’ Vorstellungen, "wie sich das Theater in Zukunft weiterentwickeln soll", mit den finanziellen und personellen Möglichkeiten der Genossenschaft nicht realisierbar. "Wir verstehen uns als Theater in der Region Ansbach für die Region", sagt Schmidt. Ambitionen, über Mittelfranken hinaus "als großes Theater" wahrgenommen zu werden, teilt er nicht. Möglichkeiten, den Etat, der seit der Gründung deutlich gestiegen ist, weiter zu erhöhen, sieht er nicht. "Wir hängen am Tropf der Stadt. Wir sind uns vollkommen bewusst, dass uns Grenzen gesetzt sind."

Hinsichtlich des Etats habe sich Schulz aber "immer an den vorgegebenen Rahmen gehalten", betonte Schmidt. Er sieht das Haus auf einem guten Weg, die Zuschauerzahlen, die während Schulz’ Intendanz sanken, in dieser Saison wieder zu steigern. Für die Zukunft setzt er jedoch auf eine neue künstlerische Leitung: Unter Schulz habe das Theater neue Zuschauer gewonnen, aber auch alte verloren. "Vielleicht gelingt es uns, neue zu gewinnen und alte zu behalten", so Schmidt. Die Intendantenstelle soll in den nächsten Wochen ausgeschrieben werden. "Im Übrigen lebt Theater von ständiger Erneuerung", heißt es in der Presseerklärung des Vorstands. "Wir wollen uns nicht auf unserem Theaterglück ausruhen, sondern Neues wagen."

Susanne Schulz wollte den Vorstandsbeschluss nicht kommentieren. Nachdem sie von der Entscheidung erfahren habe, habe sie sich sofort mit ihrem Ensemble besprochen: "Wir sind uns einig, dass wir auch in den verbleibenden zweieinhalb Jahren mit voller Kraft weiterhin tolles Theater für unser Publikum mit anspruchsvollen Inszenierungen, spannenden Themen und gesellschaftsrelevanten Fragestellungen machen werden." Ihr Motto laute "noch mehr Theater für Ansbach und die Region" – ohne deshalb die überregionale Theaterszene aus dem Blick zu verlieren.

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