Nürnberg wird geflutet

8.6.2012, 16:01 Uhr
Nürnberg wird geflutet

© Mark Johnston

                             

Was haben zwei Unterwasser-Badenixen auf dem Schaufenster eines Zeitschriftenladen in Johannis zu suchen? Wer genau hinschaut, sieht, dass die eine Zeitung liest und die andere eine Zigarette in der Hand hält, also sehr wohl zu dem Geschäft in der Mühlgasse 2c passen. Nachts wird die Auslage von innen ausgeleuchtet.

Mit der Street-Art-Aktion „Flooded City“ bringt die Kulturinitiative Volksbad.de das Thema Volksbad wieder ins öffentliche Bewusstsein. Die traurige, unendliche Geschichte der 1994 geschlossenen Einrichtung empfinden schließlich viele Bürger als Skandal. Mit dem Argument, die Sanierung sei zu teuer, gibt sich der erste Vorsitzende Günter Reichert nicht zufrieden. Der Architekt verweist darauf, dass bis heute unter anderem die Erhebungen zu den Nutzflächen und der Statik fehlen.

Er selbst hat — folglich natürlich mit einigen Unbekannten — eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellt und ist überzeugt: „Wenn man nur eins der drei Becken flutet und außerdem denkmalgerecht einen Gastronomiebetrieb einführt, dann kann das Volksbad wirtschaftlich arbeiten.“

Ziel ist es, 20 bis 30 Schaufenster mit den großformatigen, lichtdurchlässigen Bildern von Fotografin Betina Helmer zu plakatieren. Fest gebucht sind momentan fünf weitere, unter anderem wird das Café „La Ola“ in der Hochstraße verschönert. In der Fürther Blumenstraße ist bald außerdem eine nächtliche Videoinstallation geplant. Ideengeber Günter Reichert will subtil, aber nachhaltig auf das Thema aufmerksam machen: „Dafür müssen die Passanten das Kleingedruckte lesen.“ Da erfährt man, worum es bei der Kampagne geht.

Ladenbesitzer, die mitmachen wollen (es müssen auch nicht immer Unterwasserfotos sein), können sich an info@kulturinitiative-volksbad.de wenden.


 

6 Kommentare