Nürnberger Autor kämpft für die Meinungsfreiheit

9.5.2018, 14:54 Uhr
Nürnberger Autor kämpft für die Meinungsfreiheit

© Foto: Günter Distler

Weltweit sitzen hunderte von Schriftstellern und Journalisten im Gefängnis nur deshalb, weil sie von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht haben. Das "Writers-in-Prison-Committee" wurde 1960 gegründet, als Reaktion auf die bedrohlich wachsende Zahl der Länder, die versuchen, Autoren durch Repressionen mundtot zu machen. Für diese unschuldig Inhaftierten setzt sich das Committee ein, vor allem mit öffentlichen Kampagnen, die auf das Schicksal einzelner Autoren aufmerksam machen sollen.

Ralf Nestmeyer hat sich gut überlegt, ob er diese arbeitsintensive Aufgabe übernehmen soll. Er selbst ist erst seit 2016 Mitglied im renommierten PEN-Zentrum Deutschland, der derzeit einen Generationswechsel erlebt. Bei der Jahresversammlung in Göttingen wurde er jetzt zum Stellvertreter PEN-Präsidentin Regula Venske gewählt und für zunächst ein Jahr zum Beauftragten von "Writers in Prison" ernannt. Noch ist es für den 54-Jährigen reichlich ungewohnt, in seiner neuen Rolle Fernseh-Interviews zu geben oder mit einem Statement ein internationales Presse-Echo auszulösen.

Mühsame Arbeit

"Das ist schon eine Herausforderung für mich. Ich finde es jedoch extrem wichtig, sich für verfolgte Autoren einzusetzen, die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut", sagt Nestmeyer. Er ist sich allerdings auch im Klaren darüber, dass die Aktivitäten des PEN angesichts der Vielzahl inhaftierter Autoren nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Dennoch hält er die mühsame Arbeit für sinnvoll.

"Mich hat schon immer das Schicksal deutscher Exilautoren in Frankreich während der Nazi-Diktatur interessiert", erklärt Nestmeyer. "Damals waren es Deutsche, denen oftmals mit Hilfe von Schriftstellerorganisationen die Flucht gelang. Diese Geschichte ist eine Verpflichtung für uns Deutsche, Autoren in Not zu helfen."

Heute gibt es vor allem Probleme in islamischen Ländern, in Russland, China, aber auch in Südamerika. Das Sekretariat des "Writers-in-Prison-Committees", der Londoner Zentrale des Internationalen PEN angeschlossen, sammelt Informationen über die Gefangenen und gibt sie an die nationalen Zentren weiter. Als Quelle dienen Presseberichte, Recherchen von Menschenrechtsgruppen, Berichte von Verwandten und Freunden der Verfolgten oder von PEN-Mitgliedern aus diesen Ländern.

Die Abkürzung PEN steht für "Poets, Essayists and Novelists", aber wie Nestmeyer weiß, zählen auch viele Sachbuchautoren und Journalisten zum Club. Er hat nicht nur über 20 Reiseführer veröffentlicht, sondern auch zwei Krimis, die in Südfrankreich spielen.

Zwei Dinge liegen Nestmeyer besonders am Herzen. Zum einen wünscht er sich mehr Spenden für "Writers in Prison" und zum anderen ein internationales Autorentreffen in Nürnberg. "Ich fände es eine tolle Idee, wenn sich die Stadt Nürnberg im Rahmen der Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 um die Austragung des Internationalen PEN-Kongresses bewirbt", meint er.

 

Zwww.pen-deutschland.de

Spendenkonto: PEN-Zentrum, Sparkasse Darmstadt, Betreff "Writers in Prison", IBAN: DE03 5085 0150 0000 7301 14

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