Nürnberger Orgelwoche tauft sich in Musikfest um

11.2.2019, 19:06 Uhr
Nürnberger Orgelwoche tauft sich in Musikfest um

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Nürnberger Orgelwoche tauft sich in Musikfest um

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Die 68. ION-Ausgabe unter dem sehr dehnbaren Motto "Spuren" soll vom 28. Juni bis zum 13. Juli dauern und damit parallel zu den Internationalen Gluckfestspielen stattfinden, die für den 27. Juni bis 14. Juli terminiert sind. Glücklich ist Moritz Puschke über diese Duplizität der Ereignisse nicht, aber er gibt sich optimistisch: "Wir bedienen durchaus unterschiedliche Segmente."

Der 47-Jährige wuchs in Rendsburg und Limburg auf und erhielt seine künstlerischen Prägungen durch die Bremer Dommusik, deren Dramaturg er war und wo er bei dem ebenfalls in der Hansestadt beheimateten Alsfelder Vokalensemble zwischen 1999 und 2007 als Geschäftsführer fungierte. Anschließend wechselte er gleichfalls als Geschaftsführer zum Deutschen Chorverband und engagiert sich seit 2013 auch im Präsidium des Deutschen Musikrats.

Auch wenn sich beruflich seine Wege mehrfach mit seinem ION-Vorgänger Folkert Uhde kreuzten, so möchte er doch keinen Abklatsch von dessen Konzept bieten. "Folkert Uhde ist Konzertdesigner und ich bin ein ausgeprägter Kulturmanager", beteuert der gelernte Pädagoge, dem die musikalische Bildung sehr am Herzen liegt. Aus diesem Grund werden auch 261 Grundschulkinder aus Nürnberg das Festival eröffnen.

Friedhilde Trüün, Honorarprofessorin an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen, hat ein Projekt namens "SingBach" speziell für Drittklässler entwickelt. "Bach kommt in der Grundschule überhaupt nicht vor", moniert Moritz Puschke. "Dabei singen ihn die Kinder unheimlich gern."

((PLatzhalter))An weiteren Gästen werden unter anderen Frieder Bernius mit seinen Stuttgarter Ensembles (sie führen Mendelssohns Oratorium "Elias" auf), der Windsbacher Knabenchor, Sopranistin Anna Prohaska mit dem Barockorchester "La Folia" und Hans-Christoph Rademann mit seinem Dresdner Chor und Orchester erwartet. Wie bei der diesjährigen Bachwoche Ansbach wollen die Musiker aus Sachsen Heinrich Schütz ins Zentrum rücken.

Ein Experiment beschäftigt sich mit Bachs "Johannespassion": Gegeben wird das Werk in der Fassung für einen Tenor, Schlagzeug, Cembalo und Orgel. Apropos Orgel: Sie soll nachhaltiger im Programm gepflegt werden. So wird Sebalduskantor Bernhard Buttmann "Septimus Angelus" des Berliner Komponisten Philipp Maintz uraufführen. Der ließ sich dazu von einem Holzschnitt Albrecht Dürers inspirieren.

Eine Performance für Orgel, Live-Elektronik und Video von und mit Franz Danksagmüller ist in der Marthakirche geplant, die Mittagskonzerte in der Frauenkirche gestalten ausschließlich Domorganisten. Enden soll das Musikfest mit dem "War Requiem" von Benjamin Britten unter der Leitung von Joana Mallwitz, ein Event, den das Staatstheater selbst als "Festwiesen"-Konzert bewirbt.

Der Festival-Etat liegt wie in den letzten zehn Jahren bei rund einer halben Million Euro. Davon gehen etwa ein Drittel in künstlerische Produktionen. Der Rest ist für Personal- und Sachkosten kalkuliert. Neu geschaffen wurde die Stelle eines Dramaturgen, die Musikautor Oliver Geisler aus Dresden besetzt.

Zwww.musikfest-ion.de

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