Opfer und Exzesse: Tanztheater "Spring Break" feiert Premiere

17.2.2016, 13:55 Uhr
Opfer und Exzesse: Tanztheater

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Wie passen Igor Strawinskys Ballett "Le sacre du printemps" (Das Frühlingsopfer, 1913) und das Phänomen "Spring Break" zusammen? Auf den ersten Blick gar nicht, aber die Nürnberger Tänzerin und Choreographin Eva Borrmann wagt sich an eine Verknüpfung.

Denn in beiden Fällen geht es um ein Ritual. "Ich habe mir überlegt, wie so etwas heutzutage aussieht", sagte die  Künstlerin. Und kam auf die "Spring Break": Jene Ferien an Colleges und Unis in den USA, in denen es zu Exzessen ungeahnten Ausmaßes kommt. Im Ballett des russischen Komponisten wird eine Jungfrau geopfert, heute opfern sich beim "Spring Break" viele "Jungfrauen" freiwillig.

Eva Borrmann will das Ausufern dieser Partys jedoch nicht kritisieren, sondern verstehen. "Es ist vielfach vielleicht auch ein Ausbrechen aus dem engen Korsett der christlichen Werte", sagt sie. Außerdem sei das Studentendasein oft sozusagen "entkörperlicht". Man sitzt vor Büchern, Computern und Smartphones: "Da ist ein gewisses Verlorensein, das ich beleuchten will". Ein Verlorensein, das beim "Spring Break" ebenfalls kompensiert wird. Ähnlich wie beim Mardi Gras in New Orleans spielen auch hier Perlenketten eine Rolle, die Frauen bekommen, wenn sie zum Beispiel ihre Brüste zeigen.

Diesen Komplex setzt die Künstlerin also in Bewegung um. Dieses Mal steht sie nicht selbst auf der Bühne, sondern Manon Greiner, Beatrix Koller und Tess Lucassen. Borrmann geht bei der Choreographie immer von Gefühlen aus. Sie lotet aus, was diese mit ihrem Körper machen. Technische Brillanz ist ihr weniger wichtig: "Die Emotion muss beim Zuschauer ankommen." Auch deswegen gibt es in der Produktion viele schauspielerische Elemente.

Musikalisch ist zwar Strawinskys Komposition die Basis, sie wird jedoch verfremdet und sehr reduziert zu hören sein (Wolfgang Eckert).

19.–21. Februar und 2./ 3. März, 20 Uhr, Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62, Karten unter Telefon 09 11/2 31-40 00

http://www.kunstkulturquartier.de/tafelhalle/programm/

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