Ortsbesichtigung im Deutschen Hof

6.2.2010, 00:00 Uhr
Ortsbesichtigung im Deutschen Hof

© Eduard Weigert (Archiv)

Das Quartier entlang des Frauentorgrabens zwischen Lessing- und Weidenkellerstraße ist seit langem ein Sorgenkind der Stadt. Alle Versuche der Maritim Hotelgesellschaft, Besitzer des Deutschen Hofs und des angrenzenden ehemaligen Arbeitsamtes, einen Käufer für die Gebäude zu finden, sind bisher gescheitert. Der Einrichtung eines Kulturhistorischen Museums, für das der über 100 Mitglieder zählende Förderverein beide Immobilien vorgesehen hat, steht die Stadt jedoch mehr als skeptisch gegenüber.

Optimistische Rechnung

Dabei wäre das Projekt laut Grieb für die Kommune fast ohne Eigenmittel zu stemmen: Die Maritim verlange lediglich einen Grundstückspreis von 900 Euro pro Quadratmeter. Bei insgesamt 1450 Quadratmetern, die der Verein für das Museum im Visier hat, wären das rund 1,3 Millionen Euro.

Tatsächlich, so Griebs optimistische Rechnung, käme die Stadt jedoch quasi mit null Einsatz weg, da der Förderverein das Projekt mit 250 000 Euro anschieben würde und daraufhin Zuschüsse bei Bund, Land und EU beantragt werden könnten. Auch die auf fünf bis zehn Millionen Euro veranschlagten Kosten für die Instandsetzung der Gebäude hält Grieb für finanzierbar, u.a. durch die Zusammenlegung mit der Fränkischen Galerie, was von der Stadt allerdings längst abschlägig beschieden wurde.

Einlenken nicht zu erwarten

Ein Einlenken auf Griebs Kurs ist nach der Ortsbegehung nicht zu erwarten. Weder SPD-Stadtrat Gebhard Schönfelder noch sein CSU-Kollege Joachim Thiel konnten dessen Finanzierungsideen überzeugen. «Zudem ist das definitiv der falsche Ort für ein solches Projekt, unabhängig vom Geld und vom Bedarf», so Schönfelder.

Vorrang müsse hier die Schaffung von Depot- und Erweiterungsflächen für das Opernhaus und das Verkehrsmuseum haben. Grieb hält trotzdem und auch angesichts des desolaten Zustands des ehemaligen Arbeitsamts (Thiel: «als Sanierungsfall ein Millionengrab») an seinem Museum fest: Er will sich jetzt die Gebäudepläne besorgen und der Stadt in Kürze einen Grobentwurf vorlegen.