Oscar-Prognosen: Diese Filme gelten 2019 als Favoriten

15.2.2019, 14:47 Uhr
Ob "The Favourite" seinem Namen gerecht wird und wirklich der große Favorit bei den diesjährigen Oscars ist? Die Nominierungen legen es nahe: Zehn Nominierungen sammelte der Historienfilm, der sich also die meisten Nominierungen mit "Roma" teilt. Der von Intrigen am britischen Königshaus im frühen 18. Jahrhundert handelnde Film darf unter anderem als "bester Film" auf eine Auszeichnung hoffen. Doch mehrere Charakteristika verderben dem Werk des angesehenen griechischstämmigen Indie-Regisseurs Yorgos Lanthimos mutmaßlich die Chance auf den größten Preis des Abends: Thematisch hat der Film wenig mit den erfolgreichen Oscar-Filmen der vergangenen Jahre gemeinsam, die als gesellschaftspolitischer Kommentar auf die heutige Zeit inhaltlich starke Statements auf aktuelle Debatten setzten. Obendrein ist der Film ein recht derbes Vergnügen mit vielen Kraftausdrücken und Frivolitäten. Als "bester Film" darf sich "The Favourite" daher nur Außenseiterchancen ausrechnen und auch in den meisten anderen großen Kategorien wird der Film wohl trotz vieler Nominierungen leer ausgehen. Gute Chancen bleiben "The Favourite" in der Drehbuch-Sparte, beim "besten Kostüm" und "besten Szenenbild", wo historische Stoffe traditionell beliebt sind. Im Favoriten-Kreis ist auch die brillante Olivia Colman als "beste Hauptdarstellerin", die dort vor allem mit Glenn Close ("Die Frau des Nobelpreisträgers") konkurriert.
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The Favourite - Intrigen und Irrsinn

Ob "The Favourite" seinem Namen gerecht wird und wirklich der große Favorit bei den diesjährigen Oscars ist? Die Nominierungen legen es nahe: Zehn Nominierungen sammelte der Historienfilm, der sich also die meisten Nominierungen mit "Roma" teilt. Der von Intrigen am britischen Königshaus im frühen 18. Jahrhundert handelnde Film darf unter anderem als "bester Film" auf eine Auszeichnung hoffen. Doch mehrere Charakteristika verderben dem Werk des angesehenen griechischstämmigen Indie-Regisseurs Yorgos Lanthimos mutmaßlich die Chance auf den größten Preis des Abends: Thematisch hat der Film wenig mit den erfolgreichen Oscar-Filmen der vergangenen Jahre gemeinsam, die als gesellschaftspolitischer Kommentar auf die heutige Zeit inhaltlich starke Statements auf aktuelle Debatten setzten. Obendrein ist der Film ein recht derbes Vergnügen mit vielen Kraftausdrücken und Frivolitäten. Als "bester Film" darf sich "The Favourite" daher nur Außenseiterchancen ausrechnen und auch in den meisten anderen großen Kategorien wird der Film wohl trotz vieler Nominierungen leer ausgehen. Gute Chancen bleiben "The Favourite" in der Drehbuch-Sparte, beim "besten Kostüm" und "besten Szenenbild", wo historische Stoffe traditionell beliebt sind. Im Favoriten-Kreis ist auch die brillante Olivia Colman als "beste Hauptdarstellerin", die dort vor allem mit Glenn Close ("Die Frau des Nobelpreisträgers") konkurriert. © Twentieth Century Fox/dpa

Ein riesiges Fragezeichen hängt über "Roma". Eigentlich rechneten im Vorfeld der Oscar-Nominierungen viele Kenner damit, dass das Drama bei den Oscars vernachlässigt werden würde. Beim Film, der sich um eine Haushälterin einer Mittelklasse-Familie in Mexico City dreht, handelt es sich nämlich um eine Eigenproduktion von Netflix und mit dem Streaming-Anbieter fremdelt die Academy of Motion Pictures Arts & Sciences eigentlich. Doch dann kam alles anders: zehn Nominierungen heimste "Roma" ein, das auch im Rennen um den "besten Film" ganz vorne mitmischt. Regisseur und Autor Alfonso Cuarón ist als Macher des mehrfach ausgezeichneten "Gravity" überaus angesehen, außerdem passt das Drama zum Zeitgeist, in dem politische Debatten um Migranten aus Mexiko die USA in zwei Lager teilen. Genau die richtige Botschaft für die liberale Academy! Dass "Roma" aber kurioserweise auch als "bester fremdsprachiger Film" nominiert und damit dort haushoher Favorit ist, riecht nach einer Konzessionsentscheidung, die beim "besten Film" deshalb wohl zuungunsten von "Roma" ausfällt. Dafür winken wohl einige Preise in anderen Kategorien. Dazu zählen wichtige Kategorien wie "beste Regie" oder "beste Kamera".
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Roma

Ein riesiges Fragezeichen hängt über "Roma". Eigentlich rechneten im Vorfeld der Oscar-Nominierungen viele Kenner damit, dass das Drama bei den Oscars vernachlässigt werden würde. Beim Film, der sich um eine Haushälterin einer Mittelklasse-Familie in Mexico City dreht, handelt es sich nämlich um eine Eigenproduktion von Netflix und mit dem Streaming-Anbieter fremdelt die Academy of Motion Pictures Arts & Sciences eigentlich. Doch dann kam alles anders: zehn Nominierungen heimste "Roma" ein, das auch im Rennen um den "besten Film" ganz vorne mitmischt. Regisseur und Autor Alfonso Cuarón ist als Macher des mehrfach ausgezeichneten "Gravity" überaus angesehen, außerdem passt das Drama zum Zeitgeist, in dem politische Debatten um Migranten aus Mexiko die USA in zwei Lager teilen. Genau die richtige Botschaft für die liberale Academy! Dass "Roma" aber kurioserweise auch als "bester fremdsprachiger Film" nominiert und damit dort haushoher Favorit ist, riecht nach einer Konzessionsentscheidung, die beim "besten Film" deshalb wohl zuungunsten von "Roma" ausfällt. Dafür winken wohl einige Preise in anderen Kategorien. Dazu zählen wichtige Kategorien wie "beste Regie" oder "beste Kamera". © Carlos Somonte

Der Soundtrack von "A Star Is Born" läuft noch lange nach Erscheinen des Films im Radio rauf und runter. Ein gutes Zeichen für den ersten Film, bei dem Schauspieler Bradley Cooper selbst Regie führte. Demnach scheint dem Schmachtfetzen "Shallow" die Auszeichnung als "bester Song" sicher. Was geht sonst noch für das insgesamt acht Mal nominierte Musik-Drama? Die bisherige Awards-Saison verläuft alles andere als erfolgreich für "A Star is Born", das zwar häufig nominiert wurde, aber meist leer ausging. Gerade Multitalent Cooper darf als Hauptdarsteller (nicht als Regisseur) seines Films zwar weiter hoffen, gilt in der Kategorien aber eher als Außenseiter, genauso wie die als "beste Hauptdarstellerin" ebenfalls nominierte Lady Gaga, die hinsichtlich ihres Schauspiels aus objektiver Sicht kaum Chancen haben dürfte. Ohnehin gewinnen Filme der Marke Popcorn-Kino eher selten eine große Menge an Preisen. Vieles deutet darauf hin, dass es bei einem Oscar für den Kassenschlager bleibt, außer das "beste adaptierte Drehbuch" geht noch an den Musiker-Film.
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A Star Is Born

Der Soundtrack von "A Star Is Born" läuft noch lange nach Erscheinen des Films im Radio rauf und runter. Ein gutes Zeichen für den ersten Film, bei dem Schauspieler Bradley Cooper selbst Regie führte. Demnach scheint dem Schmachtfetzen "Shallow" die Auszeichnung als "bester Song" sicher. Was geht sonst noch für das insgesamt acht Mal nominierte Musik-Drama? Die bisherige Awards-Saison verläuft alles andere als erfolgreich für "A Star is Born", das zwar häufig nominiert wurde, aber meist leer ausging. Gerade Multitalent Cooper darf als Hauptdarsteller (nicht als Regisseur) seines Films zwar weiter hoffen, gilt in der Kategorien aber eher als Außenseiter, genauso wie die als "beste Hauptdarstellerin" ebenfalls nominierte Lady Gaga, die hinsichtlich ihres Schauspiels aus objektiver Sicht kaum Chancen haben dürfte. Ohnehin gewinnen Filme der Marke Popcorn-Kino eher selten eine große Menge an Preisen. Vieles deutet darauf hin, dass es bei einem Oscar für den Kassenschlager bleibt, außer das "beste adaptierte Drehbuch" geht noch an den Musiker-Film. © Warner

Ein kleines Phänomen ist "Vice - Der zweite Mann", denn eigentlich kam der Adam-McKay-Film bei der Kritik nicht wirklich gut weg. Doch weil politische Filme Oscars anziehen und "Vice" vom ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney in der George-W.-Bush-Regierung handelt, ließ sich die Academy wohl zu ungewöhnlich vielen Nominierungen hinreißen – auch weil die damalige Regierung im Film gar nicht gut wegkommt und die Kreativ-Branche grundsätzlich eine sehr demokratische und liberale Haltung hat. Zumindest bei den Golden Globes konnte Hauptdarsteller Christian Bale, der sich für die Rolle 18 Kilogramm drauffutterte, eine wichtige Auszeichnung als "bester Hauptdarsteller" einstreichen und zählt damit für die Oscars noch immer als einer der Favoriten. Ansonsten scheint dem Film der Sieg in der weniger angesehenen Kategorie "bestes Make-Up und Hairstyling" sicher. Zwei weitere Schauspiel-Nominierungen für Sam Rockwell und Amy Adams werden wohl im Sande verlaufen. Doch beim "besten Schnitt" könnte es etwas werden.
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Vice - Der zweite Mann

Ein kleines Phänomen ist "Vice - Der zweite Mann", denn eigentlich kam der Adam-McKay-Film bei der Kritik nicht wirklich gut weg. Doch weil politische Filme Oscars anziehen und "Vice" vom ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney in der George-W.-Bush-Regierung handelt, ließ sich die Academy wohl zu ungewöhnlich vielen Nominierungen hinreißen – auch weil die damalige Regierung im Film gar nicht gut wegkommt und die Kreativ-Branche grundsätzlich eine sehr demokratische und liberale Haltung hat. Zumindest bei den Golden Globes konnte Hauptdarsteller Christian Bale, der sich für die Rolle 18 Kilogramm drauffutterte, eine wichtige Auszeichnung als "bester Hauptdarsteller" einstreichen und zählt damit für die Oscars noch immer als einer der Favoriten. Ansonsten scheint dem Film der Sieg in der weniger angesehenen Kategorie "bestes Make-Up und Hairstyling" sicher. Zwei weitere Schauspiel-Nominierungen für Sam Rockwell und Amy Adams werden wohl im Sande verlaufen. Doch beim "besten Schnitt" könnte es etwas werden. © Universum Film

Der Marvel-Film "Black Panther" lässt sich mit keinem anderen Film in der Nominiertenliste vergleichen. Mit der siebenfachen Nominierung des Superheldenfilms von Ryan Coogler setzte die Academy ihre Überlegungen in die Tat um, erfolgreichen Blockbustern mehr Raum in der Verleihung zu geben, statt wie sonst nur künstlerisch und inhaltlich anspruchsvolle Stoffe auszuzeichnen. Politisch gesehen könnten mehrere Siege des Films aber auch eine weitere Antwort auf die seit Jahren kursierende "#Oscarssowhite"-Debatte sein, die kritisiert, dass zu wenig dunkelhäutige Personen vor und hinter der Kamera eingestellt, nominiert und ausgezeichnet werden. Der stark an die afroamerikanische Kultur angelehnte Film hat einen farbigen Regisseur, zwei farbige Autoren und einen vorrangig farbigen Cast. Schon im vergangenen Jahr gewann der Film "Get Out" vom Afroamerikaner Jordan Peele einen Oscar, obwohl der Horror-Streifen wie dieser sonst bei den Oscars gar keine Beachtung finden. Für "Black Panther" ist der Einsatz noch höher, denn viele Beobachter spekulieren, dass der Film sensationell als "bester Film" prämiert werden könnte, auch wenn er bei anderen Award-Verleihungen nur selten nominiert wurde. Weitere Preise könnte der Film in Kategorien wie Kostüm, Szenenbild und in beiden Ton-Kategorien holen. In diesen sogenannten "technischen Kategorien" scheint für "Black Panther" alles möglich zu sein.
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Black Panther

Der Marvel-Film "Black Panther" lässt sich mit keinem anderen Film in der Nominiertenliste vergleichen. Mit der siebenfachen Nominierung des Superheldenfilms von Ryan Coogler setzte die Academy ihre Überlegungen in die Tat um, erfolgreichen Blockbustern mehr Raum in der Verleihung zu geben, statt wie sonst nur künstlerisch und inhaltlich anspruchsvolle Stoffe auszuzeichnen. Politisch gesehen könnten mehrere Siege des Films aber auch eine weitere Antwort auf die seit Jahren kursierende "#Oscarssowhite"-Debatte sein, die kritisiert, dass zu wenig dunkelhäutige Personen vor und hinter der Kamera eingestellt, nominiert und ausgezeichnet werden. Der stark an die afroamerikanische Kultur angelehnte Film hat einen farbigen Regisseur, zwei farbige Autoren und einen vorrangig farbigen Cast. Schon im vergangenen Jahr gewann der Film "Get Out" vom Afroamerikaner Jordan Peele einen Oscar, obwohl der Horror-Streifen wie dieser sonst bei den Oscars gar keine Beachtung finden. Für "Black Panther" ist der Einsatz noch höher, denn viele Beobachter spekulieren, dass der Film sensationell als "bester Film" prämiert werden könnte, auch wenn er bei anderen Award-Verleihungen nur selten nominiert wurde. Weitere Preise könnte der Film in Kategorien wie Kostüm, Szenenbild und in beiden Ton-Kategorien holen. In diesen sogenannten "technischen Kategorien" scheint für "Black Panther" alles möglich zu sein. © Disney

Auch "BlackKkKlansman" kann sich in diesem Jahr sicher sein, genügend Aufmerksamkeit zu erhalten und nicht Opfer der "weißen Oscars" zu werden. Der Film des afroamerikanischen Regisseurs Spike Lee basiert auf den Memoiren des farbigen Polizisten Ron Stallworth, der in den USA der 70er Jahre den örtlichen Ableger des Ku Klux Klan infiltriert. Als Crime-Dramedy kennzeichnet der Film keinen klassischen Oscar-Sieger, mit immerhin sechs Nominierungen wurde der Film allerdings bereits stark gewürdigt. Für den "besten Film" reicht es wohl nicht, doch der Film war für alle großen Preise nominiert und holte gerade erst den angesehenen britischen BAFTA für das "beste adaptierte Drehbuch". Wenn der Preis nicht an "A Star is Born" geht, holt „BlacKkKlansman“ diesen Award auch bei den Oscars. Ansonsten fruchtet wohl keine der weiteren Nominierungen, höchstens die für die "beste Filmmusik".
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BlacKkKlansman

Auch "BlackKkKlansman" kann sich in diesem Jahr sicher sein, genügend Aufmerksamkeit zu erhalten und nicht Opfer der "weißen Oscars" zu werden. Der Film des afroamerikanischen Regisseurs Spike Lee basiert auf den Memoiren des farbigen Polizisten Ron Stallworth, der in den USA der 70er Jahre den örtlichen Ableger des Ku Klux Klan infiltriert. Als Crime-Dramedy kennzeichnet der Film keinen klassischen Oscar-Sieger, mit immerhin sechs Nominierungen wurde der Film allerdings bereits stark gewürdigt. Für den "besten Film" reicht es wohl nicht, doch der Film war für alle großen Preise nominiert und holte gerade erst den angesehenen britischen BAFTA für das "beste adaptierte Drehbuch". Wenn der Preis nicht an "A Star is Born" geht, holt „BlacKkKlansman“ diesen Award auch bei den Oscars. Ansonsten fruchtet wohl keine der weiteren Nominierungen, höchstens die für die "beste Filmmusik". © David Lee/Universal Pictures International/dpa

Noch erfolgreicher als "A Star is Born" lief das Musiker-Biopic "Bohemian Rhapsody", das auch hier in Deutschland ein großer Kassenschlager war. Womöglich hätte der Film sogar noch mehr als fünf Nominierungen erhalten, wären nicht Missbrauchsvorwürfe um Regisseur Bryan Singer aufgekommen. Für viele Filme hätte dies schon das Ende auf Award-Hoffnungen bedeutet, wie beispielsweise im vergangenen Jahr im Falle des James-Franco-Films "The Disaster Artist". Überraschend gewann "Bohemian Rhapsody" dennoch zwei Golden Globes – als "bester Film" und für den "besten Hauptdarsteller". Freddie-Mercury-Darsteller Rami Malek gilt auch weiterhin als Favorit auf den Titel des besten männlichen Schauspielers in einer Hauptrolle, das bestätigte ein weiterer Sieg bei den BAFTAs. Ins Hintertreffen geriet "Bohemian Rhapsody" dafür beim "besten Schnitt", der aber noch immer in Reichweite ist. Als Musikfilm könnte der Rockstar-Streifen auch Preise in beiden Ton-Kategorien gewinnen und so mit viel Glück einiges aus seinen fünf Nominierungen herausholen. Der "beste Film" ist allerdings anderen Werken vorbehalten.
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Bohemian Rhapsody

Noch erfolgreicher als "A Star is Born" lief das Musiker-Biopic "Bohemian Rhapsody", das auch hier in Deutschland ein großer Kassenschlager war. Womöglich hätte der Film sogar noch mehr als fünf Nominierungen erhalten, wären nicht Missbrauchsvorwürfe um Regisseur Bryan Singer aufgekommen. Für viele Filme hätte dies schon das Ende auf Award-Hoffnungen bedeutet, wie beispielsweise im vergangenen Jahr im Falle des James-Franco-Films "The Disaster Artist". Überraschend gewann "Bohemian Rhapsody" dennoch zwei Golden Globes – als "bester Film" und für den "besten Hauptdarsteller". Freddie-Mercury-Darsteller Rami Malek gilt auch weiterhin als Favorit auf den Titel des besten männlichen Schauspielers in einer Hauptrolle, das bestätigte ein weiterer Sieg bei den BAFTAs. Ins Hintertreffen geriet "Bohemian Rhapsody" dafür beim "besten Schnitt", der aber noch immer in Reichweite ist. Als Musikfilm könnte der Rockstar-Streifen auch Preise in beiden Ton-Kategorien gewinnen und so mit viel Glück einiges aus seinen fünf Nominierungen herausholen. Der "beste Film" ist allerdings anderen Werken vorbehalten. © Fox Deutschland/dpa

Ebenfalls wenige Nominierungen, dafür große Chancen auf mehrere Oscars hat "Green Book - Eine besondere Freundschaft". Als Rassismus-Drama handelt der Film von Peter Farrelly von einem Thema, das in der Academy in den vergangenen Jahren auf große Resonanz stieß. 2018 gewann beispielsweise "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" mehrere Preise, der sich seinerseits mit dem Rassismus in den USA auseinandersetzte. In "Green Book" verschlägt es Viggo Mortensen als Italo-Amerikaner und Mahershala Ali als dunkelhäutigen Jazz-Pianisten auf einen Road-Trip durch die USA der 20er Jahre. Beide Darsteller sind für Preise nominiert, richtig gute Chancen darf sich aber nur Ali ausrechnen, der vor zwei Jahren schon als "bester Nebendarsteller" für "Moonlight" ausgezeichnet wurde und nun wieder als Favorit gilt. Die Kirsche auf der Torte wäre eine Auszeichnung als "bester Film", die aufgrund der gesellschaftspolitisch starken Botschaft des Films nicht unwahrscheinlich ist. Gerne entscheidet sich die Academy für ein "besten Film", der klare Statements setzt. "Green Book" zählt hier definitiv zum Kreis der Favoriten.
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Green Book - Eine besondere Freundschaft

Ebenfalls wenige Nominierungen, dafür große Chancen auf mehrere Oscars hat "Green Book - Eine besondere Freundschaft". Als Rassismus-Drama handelt der Film von Peter Farrelly von einem Thema, das in der Academy in den vergangenen Jahren auf große Resonanz stieß. 2018 gewann beispielsweise "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" mehrere Preise, der sich seinerseits mit dem Rassismus in den USA auseinandersetzte. In "Green Book" verschlägt es Viggo Mortensen als Italo-Amerikaner und Mahershala Ali als dunkelhäutigen Jazz-Pianisten auf einen Road-Trip durch die USA der 20er Jahre. Beide Darsteller sind für Preise nominiert, richtig gute Chancen darf sich aber nur Ali ausrechnen, der vor zwei Jahren schon als "bester Nebendarsteller" für "Moonlight" ausgezeichnet wurde und nun wieder als Favorit gilt. Die Kirsche auf der Torte wäre eine Auszeichnung als "bester Film", die aufgrund der gesellschaftspolitisch starken Botschaft des Films nicht unwahrscheinlich ist. Gerne entscheidet sich die Academy für ein "besten Film", der klare Statements setzt. "Green Book" zählt hier definitiv zum Kreis der Favoriten. © eOne Germany

Oscar-Liebling Damien Chazelle ist zurück! Mit seinem Erstlingswerk "Whiplash" gewann der aufstrebende Regisseur bereits 2015 seinen ersten Oscar, weitere Preise folgten 2017, als sein Musical "La La Land" sogar die meisten Auszeichnungen einheimste. Etwas kurz kommt 2019 sein neuer Film "Aufbruch zum Mond" - das Biopic über Neil Armstrong, den ersten Mann auf dem Mond. Für das Projekt engagierte Chazelle erneut Lieblingsdarsteller Ryan Gosling. Das Ergebnis war ein aufwändiger und emotional intensiver Film, der den Fokus auf Armstrongs Familie legte und sicher mehr Aufmerksamkeit im Oscar-Rennen verdient gehabt hätte. Allerdings begleiteten den Film auch Vorwürfe, er sei unpatriotisch, weil er nicht das Aufstellen der amerikanischen Flagge auf dem Mond gezeigt habe. Als Deutscher hat man dafür kaum Verständnis. Letztlich belief sich die Würdigung von "Aufbruch zum Mond" auf vier Nominierungen in rein technischen Kategorien. In der Kategorie der "Visuellen Effekte" muss sich "Aufbruch zum Mond" gegen deutlich actionreichere Streifen durchsetzen, ein Sieg ist aber möglich. Ein weiterer Goldjunge könnte in den für Laien immer etwas ominösen, weil kaum unterscheidbaren Kategorien "bester Tonschnitt" und "bester Ton" herausspringen. Nur einer oder womöglich gar kein Oscar erscheinen allerdings eher wahrscheinlich.
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Aufbruch zum Mond

Oscar-Liebling Damien Chazelle ist zurück! Mit seinem Erstlingswerk "Whiplash" gewann der aufstrebende Regisseur bereits 2015 seinen ersten Oscar, weitere Preise folgten 2017, als sein Musical "La La Land" sogar die meisten Auszeichnungen einheimste. Etwas kurz kommt 2019 sein neuer Film "Aufbruch zum Mond" - das Biopic über Neil Armstrong, den ersten Mann auf dem Mond. Für das Projekt engagierte Chazelle erneut Lieblingsdarsteller Ryan Gosling. Das Ergebnis war ein aufwändiger und emotional intensiver Film, der den Fokus auf Armstrongs Familie legte und sicher mehr Aufmerksamkeit im Oscar-Rennen verdient gehabt hätte. Allerdings begleiteten den Film auch Vorwürfe, er sei unpatriotisch, weil er nicht das Aufstellen der amerikanischen Flagge auf dem Mond gezeigt habe. Als Deutscher hat man dafür kaum Verständnis. Letztlich belief sich die Würdigung von "Aufbruch zum Mond" auf vier Nominierungen in rein technischen Kategorien. In der Kategorie der "Visuellen Effekte" muss sich "Aufbruch zum Mond" gegen deutlich actionreichere Streifen durchsetzen, ein Sieg ist aber möglich. Ein weiterer Goldjunge könnte in den für Laien immer etwas ominösen, weil kaum unterscheidbaren Kategorien "bester Tonschnitt" und "bester Ton" herausspringen. Nur einer oder womöglich gar kein Oscar erscheinen allerdings eher wahrscheinlich. © Universal Pictures/dpa

Drei Nominierungen erhielt "Beale Street". Das Drama, das von einer schwangeren Frau in Harlem handelt, die die Unschuld ihres Verlobten an einem Verbrechen beweisen will, könnte eine der höchsten Trefferquoten der diesjährigen Oscar-Verleihung haben. Vor zwei Jahren ging Regisseur Barry Jenkins mit seinem Film "Moonlight" als einer der großen Gewinner hervor. Diesen Erfolg wird "Beale Street" wohl kaum wiederholen können, doch Preise scheinen dem Film sicher. Schauspielerin Regina King wird von den meisten Beobachtern als Gewinnerin in der Kategorie "beste Nebendarstellerin" favorisiert. Eigentlich kann nichts schiefgehen, denn keine ihrer Konkurrentin reichte in ihren Filmen schauspielerisch an King heran. Dass die Screen Actors Guild Awards sie gar nicht für den Preis der Schauspielergewerkschaft nominierte, stattdessen Emily Blunt für einen Film auszeichnete, der bei den Oscars gar keine Rolle spielt, scheint King aufgrund der Empörung, die diese Wahl auslöste, sogar noch zu helfen. Doch dabei muss es nicht bleiben. Sehr gute Chancen werden "Beale Street" nämlich noch in der Kategorie "beste Filmmusik" eingeräumt.
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Beale Street

Drei Nominierungen erhielt "Beale Street". Das Drama, das von einer schwangeren Frau in Harlem handelt, die die Unschuld ihres Verlobten an einem Verbrechen beweisen will, könnte eine der höchsten Trefferquoten der diesjährigen Oscar-Verleihung haben. Vor zwei Jahren ging Regisseur Barry Jenkins mit seinem Film "Moonlight" als einer der großen Gewinner hervor. Diesen Erfolg wird "Beale Street" wohl kaum wiederholen können, doch Preise scheinen dem Film sicher. Schauspielerin Regina King wird von den meisten Beobachtern als Gewinnerin in der Kategorie "beste Nebendarstellerin" favorisiert. Eigentlich kann nichts schiefgehen, denn keine ihrer Konkurrentin reichte in ihren Filmen schauspielerisch an King heran. Dass die Screen Actors Guild Awards sie gar nicht für den Preis der Schauspielergewerkschaft nominierte, stattdessen Emily Blunt für einen Film auszeichnete, der bei den Oscars gar keine Rolle spielt, scheint King aufgrund der Empörung, die diese Wahl auslöste, sogar noch zu helfen. Doch dabei muss es nicht bleiben. Sehr gute Chancen werden "Beale Street" nämlich noch in der Kategorie "beste Filmmusik" eingeräumt. © Copyright Tatum Mangus / Annapurna Pictures

In Sachen Nominierungen muss sich "Die Frau des Nobelpreisträgers" ziemlich weit hinten anstellen. Deutsche Kinogänger werden von dem Film vermutlich allenfalls in den Spielzeiten des örtlichen Programmkinos gelesen haben. Doch mit nur einer Nominierung hat der Film, der von einer Ehefrau handelt, die ihren Mann auf seiner Reise zur Verleihung des Nobelpreises in Stockholm begleitet und dabei ihr Leben hinterfragt, dennoch sehr gute Chancen auf eine Auszeichnung. Der Grund heißt Glenn Close. In Hollywood ist Close eine lebende Legende. Vor 2019 war Close für Filme wie "Eine verhängnisvolle Affäre" schon sechs Mal Oscar-nominiert und nie klappte es mit einem Sieg bei den Academy Awards. Das soll sich 2019 ändern. Bei allen Buchmachern liegt Close meilenweit vorne, nur Olivia Colman in "The Favourite" könnte ihr in der Kategorie der "besten Hauptdarstellerin" gefährlich werden. Dass die Academy die Britin Colman vorzieht, ist aber eher unwahrscheinlich – selbst wenn sie von ihrem Spiel mehr überzeugt wären.
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Die Frau des Nobelpreisträgers

In Sachen Nominierungen muss sich "Die Frau des Nobelpreisträgers" ziemlich weit hinten anstellen. Deutsche Kinogänger werden von dem Film vermutlich allenfalls in den Spielzeiten des örtlichen Programmkinos gelesen haben. Doch mit nur einer Nominierung hat der Film, der von einer Ehefrau handelt, die ihren Mann auf seiner Reise zur Verleihung des Nobelpreises in Stockholm begleitet und dabei ihr Leben hinterfragt, dennoch sehr gute Chancen auf eine Auszeichnung. Der Grund heißt Glenn Close. In Hollywood ist Close eine lebende Legende. Vor 2019 war Close für Filme wie "Eine verhängnisvolle Affäre" schon sechs Mal Oscar-nominiert und nie klappte es mit einem Sieg bei den Academy Awards. Das soll sich 2019 ändern. Bei allen Buchmachern liegt Close meilenweit vorne, nur Olivia Colman in "The Favourite" könnte ihr in der Kategorie der "besten Hauptdarstellerin" gefährlich werden. Dass die Academy die Britin Colman vorzieht, ist aber eher unwahrscheinlich – selbst wenn sie von ihrem Spiel mehr überzeugt wären. © Embankment Films

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