Oskars Zeitreise ins Jahr 1487

24.3.2017, 18:23 Uhr
Oskars Zeitreise ins Jahr 1487

© Foto: Berny Meyer

Oskar ist ein ganz normaler Junge und lebt im Hier und Jetzt. Aber als er den Brief und die Truhe findet, die ihm sein verstorbener Großvater hinterlassen hat, wird er neugierig: Einfach mal in eine längst vergangene Zeit reisen, das wär‘s. Den altbekannten Trip mit der Zeitmaschine hat Autorin Claudia Frieser erfolgreich für ihre "Oskar"-Bücher verwendet und lässt Kinder mit spannenden Geschichten in die Geschichte eintauchen.

Das Figurentheater Salz und Pfeffer hat sich an die theatrale Umsetzung gewagt — mutig und mit Fantasie, denn so einfach ist es nicht, schnell mal ein paar Jahrhunderte verschwinden zu lassen. Mit Bühnennebel und grünem Laserlicht gelingt das im Handumdrehen. Die Inszenierung (Regie: Wally Schmidt) ist so vielseitig wie keine zuvor im Theater am Nürnberger Plärrer, was die Spielformen angeht: Mal sind die Figuren kleine Pappkameraden am Stil, die über einen Tisch geführt oder per Video in ein Bild projiziert werden, mal sind es tanzende Schattenrisse, mal sind sie dreidimensionale Handpuppen. Dazu gibt es noch eine Erzählebene, in der Paul Schmidt und Stefan Moser mit Hut und rotem Jackett vom Geschehen berichten. Die beiden Puppenspieler wechseln virtuos das Handwerkszeug, bedienen Spielfläche, Licht, Kamera und Vorhang, wandeln die Stimmen und Stimmungen.

Oskar landet mit einem Rums im Jahr 1487, lernt den jungen Albrecht Dürer kennen und wundert sich über die damaligen Gepflogenheiten. Dass man rechtzeitig aus Gostenhof zurück innerhalb der Stadtmauern sein muss, weil abends der Wächter das Tor schließt; dass die Menschen an Teufel und Hexen glauben; dass man das Wort "telefonieren" besser vermeidet — all das muss Oskar lernen. Mit Hilfe der Baderin und Hebamme Katrin und seinem Freund Albrecht löst er auch das leicht gruselige Rätsel um die Säuglinge, die ständig aus dem Spital verschwinden und angeblich gestorben sind.

In den Bildern steckt viel Nürnberger Lokalkolorit, Dürerhaus und Spital kann jedes Kind erkennen. Die Figuren von Therese Hein sind echte Hingucker mit Comic-Charme, die vielen Darstellungsformen bringen Abwechslung. Da verschmerzt man auch ein paar handwerkliche Mängel, kleine Sprünge in der Story und Musikeinlagen mit simplem Pop-Sound, der nicht recht passen will. Die Premieren-Kinder waren begeistert.

Vorstellungen am 30. März und 2. April sowie im Juli, Karten-Tel. 09 11/ 22 43 88.

Verwandte Themen


Keine Kommentare