Österreichs Astrid Lindgren: Christine Nöstlinger ist tot

13.7.2018, 19:40 Uhr
Österreichs Astrid Lindgren: Christine Nöstlinger ist tot

© Georg Hochmuth/APA/dpa

Nach dem Tod der österreichischen Autorin Christine Nöstlinger haben sich ihre Verlage in Deutschland betroffen gezeigt. Nöstlinger habe die deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur mitgeprägt, hob der langjährige Verleger Hans-Joachim Gelberg (Beltz und Gelberg) am Freitag hervor. "Was sie erzählt, hat sie in allen Facetten auch erlebt."

Von Nöstlinger, die am 28. Juni im Alter von 81 Jahren starb, stammen Klassiker wie "Maikäfer, flieg!", "Die feuerrote Friederike" und "Wir pfeifen auf den Gurkenkönig". Eine ihrer bekannten Figuren ist der Franz aus den Erstlesegeschichten. Einige Werke wurden auch verfilmt. Der Oetinger-Verlag schrieb: "Sie hatte keine Scheu, auch konfliktbeladene Themen wie verzwickte Familienverhältnisse, Ehekrisen und Geschlechterrollen aufzugreifen. Bei aller Ernsthaftigkeit fehlen in ihren Geschichten jedoch nie der Humor und die Ironie. Es ist gerade ihre wienerisch geprägte Sprache mit vielen Wortschöpfungen und Neuzusammensetzungen, die das Besondere an ihren Geschichten ausmachen."

Für Oetinger-Verlegerin Silke Weitendorf war Nöstlinger "eine der bedeutendsten Autorinnen unseres Hauses, die wir über 45 Jahre begleiten durften. Wir trauern um eine wunderbare Freundin und große Schriftstellerin." Gelberg sieht Nöstlingers Werk in einem gesellschaftlichen Kontext. "Wir dürfen nicht vergessen, dass sich das Erzählen für Kinder in den 60er und 70er Jahren total verändert hat. Es war zudem eine Phase heftiger Auseinandersetzung mit traditionellen, marktorientierten Mustern“, so Gelberg. Daran habe Nöstlinger heftig teilgenommen. Sie sei wie ihre Freundin Astrid Lindgren ganz und gar den Kindern zugewandt gewesen. Gelberg zitierte Nöstlinger dazu: "Schauen und hören wir einfach den Kindern beim Leben zu." So hätten ihre Geschichten ins Herz des Erzählens geführt, davon lebten ihre Geschichten. Immer wieder, bis zuletzt, sei sie dem Leben zugewandt gewesen, so Gelberg.

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