Punk gegen Rassismus, Trump und die Gleichgültigkeit

24.6.2016, 21:35 Uhr
Punk gegen Rassismus, Trump und die Gleichgültigkeit

© dpa

„American Spring“ hat die Band ihr neuntes Studioalben genannt, natürlich fußt der Name auf dem Begriff „Arab Spring“ (auf Deutsch „Arabischer Frühling“). Im Gegensatz zu den Demokratiebewegungen in Nordafrika und einigen arabischen Staaten ist der amerikanische Aufruhr noch ein Ereignis, das auf sich warten lasse, sagt Sänger und Leadgitarrist Justin Sane. „Mir ist unerklärlich, was das Volk von seinen Regierenden alles hinnimmt. Ich bin nicht der Meinung, dass Begriffe und Konzepte wie ,Rebellion’ oder ,Revolution’ abgeschmackt oder von vornherein sinnlos sind. „Wir müssen endlich aufstehen und uns wehren.“

Anti-Flag-Alben waren in den 23 Jahren des Bandbestehens im Gegensatz zur Musik vieler gleichaltriger Punkbands wie Green Day oder Rancid immer hochpolitisch. In der Vergangenheit kritisierten die Allround-Aktivisten unter anderem den Kampf gegen den Terror („The Terror State“), und damit zusammenhängend auch immer wieder die Politik ihrer Regierung („For Blood and Empire“).

Diverse Baustellen

Auf „Arab Spring“ gibt es nun statt eines klaren Überthemas gleich diverse Baustellen, denen sie mit verlässlicher musikalischer Karacho-Qualität zu Leibe rücken. Das sehr düstere und beklemmende „The Sky is falling“ behandelt den US-Drohnenkrieg, „The Debate is over“ greift das aktuelle Buch der Linken-Ikone Naomi Klein („Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima“) auf, außerdem geht es gegen die florierende Gefängnisindustrie, gegen Rassismus, selbstverständlich auch gegen Donald Trump und damit gegen Ignoranz aller Art sowie gegen den Verlust der Privatsphäre. „American Spring“ sei keines ihrer „hoffnungsvolleren Alben“, sagt Justin Sane, „dafür passiert einfach gerade zu viel Mist auf der Welt.“ Bassist Chris #2 (Chris Barker) musste zudem mit dem Ende seiner langjährigen Beziehung klarkommen, was die Songs zusätzlich dunkler gemacht hat. Justin: „Aber natürlich geben wir die Hoffnung nicht auf, das sagen wir ja auch in einem Song wie ‚Believer‘. Wenn du Gerechtigkeit und faire Lebensverhältnisse für alle willst, dann muss jeder für sich dazu beitragen.“

Mittwoch, 29. Juni, 20 Uhr, „Hirsch“, Vogelweiherstraße 66, Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen

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