Raffiniertes zur Berlinale: Verwirrspiel im "Tatort"

16.2.2018, 21:51 Uhr
Karow macht seiner fassungslosen Kollegin Nina Rubin (Meret Becker) klar, dass sich die Geschehnisse in der Wirklichkeit mit denen im Kinofilm "Meta" überschneiden.

© rbb/Reiner Bajo Karow macht seiner fassungslosen Kollegin Nina Rubin (Meret Becker) klar, dass sich die Geschehnisse in der Wirklichkeit mit denen im Kinofilm "Meta" überschneiden.

Irgendwie kurios sind die Zutaten für diese Krimi-Ausgabe ja schon: Da fließen Motive aus Martin Scorseses "Taxi Driver" mit Robert de Niro, der eine jugendliche Prostituierte aus ihrem Milieu reißen will, mühelos mit Rote-Teppich-Szenen am Berlinale-Palast ineinander.

Dahinein wird die alte These aufgewärmt, die "Organisation Gehlen", also die Vorgängergruppe des Bundesnachrichtendienstes, hätte nie zu existieren aufgehört und sie wirke immer noch mächtig und unheilvoll bis ins Bundesinnenministerium. Und dann erlebt das ungleiche, gewohnt stadtneurotische Ermittlerpaar Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) auch noch ständig Situationen, die es bereits im Streifen "Meta" von Berlinale-Shootingstar Schwarz (Isaak Dentler) gesehen hat.

Klug konstruierter Plot mit kleinen Unstimmigkeiten

Zusammen mit Rubins sich weiter verstrickendem Familienchaos und Karows gefährlichen Einsamer-Wolf-Alleingängen ergibt das einen deftigen Cocktail, bei dem es beileibe nicht nur bei einer "Bloody Mary" bleibt. Das Blut spritzt ganz schön von den Wänden. Gut, dass es noch kein Geruchsfernsehen gibt, denn auch Formaldehyd kommt literweise zur Konservierung von Leichen zum Einsatz.

Bei all dem fiktiven Getöse, wo sich Realität und Filmgeschehen, Bordelle und Büros, Cineasten und Knastbrüder so brillant durchwirken, kommt es auf ein paar logische Widersinnigkeiten auch nicht mehr an. Kein Schließfach der Welt lässt sich nach zwei Jahren einfach so mit einem Schlüssel öffnen: 8000 Euro zum Nachlöhnen hat wohl niemand in Münzform dabei. Und Hollywood-Verleihrechte erhält wohl auch kein deutscher Film, den noch nie einer gesehen hat...

Aber das sind lässliche Sünden in einem klug konstruierten Plot, bei dem man sich gar nicht gemütlich zurücklehnen und denken kann: "Ist doch alles nur ein Film!" Und eine dritte Hauptrolle war auch noch drin: Berlin. Meine Güte, was bietet diese Stadt an sensationellen (Dreh-)Locations...

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