Region feiert 500 Jahre Caspar Othmayr

21.7.2015, 17:00 Uhr
Region feiert 500 Jahre Caspar Othmayr

© Repro: Stadt Nürnberg

Region feiert 500 Jahre Caspar Othmayr

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So spärlich die überlieferten äußeren Lebensdaten Othmayrs sind, so erfrischend ist doch nach wie vor dessen künstlerisches Vermächtnis. Dazu gehören etwa die „Symbola“, fünfstimmige Motetten auf Wahlsprüche bedeutender Zeitgenossen des Komponisten, darunter Gönner und Freunde. So sind die ersten drei seiner Motetten Fürsten gewidmet: Friedrich II. von der Pfalz, Ulrich von Württemberg und Wolfgang von der Pfalz. Der Reigen zu Ehren der damaligen Nürnberger Ratsherren beginnt mit Leonhard Tucher. Dann folgen die Kompositionen für Andreas Imhof, Johannes Ebner, Bernhard Baumgärtner, Leo Schürstab, Hieronymus Holzschuher und Sigismund Fürer. Auch den Reformatoren sind drei Stücke zugeeignet: Martin Luther, Philipp Melanchthon und Thomas Venatorius.

Motetten für Freunde

Seinen Nürnberger Freunden wurden ebenfalls Motetten gewidmet, unter anderem seinem Verleger Montanus, dem Organisten Paul Lautensack sowie Joachim und Kaspar Heller, die beide je ein Gedicht zum Druck der „Symbola“ beigesteuert haben. Das Ensemble Noricantus wird sie bei einer musikalischen Wanderung am 25. Juli um 15 und um 16 Uhr (ab dem Nürnberger Fembohaus) wieder aufleben lassen.

Geboren wurde Othmayr am 12. März 1515 in Amberg, der damaligen Residenzstadt der Oberpfalz. Er studierte Theologie in Heidelberg und wurde zu einem glühenden Anhänger der Reformation, die in seiner Geburtsstadt jedoch erst drei Jahre nach seinem Tod 1553 eingeführt wurde. Wenige Wochen nach dem Ableben Luthers veröffentlichte Othmayr 1546 einen Trauergesang mit dem Titel „Epitaphium Lutheri“. Das Verhältnis von Martin Luther und Caspar Othmayr beleuchtet die „Himlische Cantorey“ am 26. Juli im Münster Heilsbronn (Beginn 18 Uhr).

Othmayr selbst wurde 1545 Rektor der Klosterschule in Heilsbronn und ging drei Jahre später nach Ansbach als (vorletzter) Propst des Gumbertus-Stiftes. Ernannt hatten ihn die beiden Markgrafen von Ansbach und Bayreuth, doch durch eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Vormund des unmündigen Ansbacher Fürsten und dem Bayreuther Grafen wurde ihm die Stelle von erstgenannter Seite streitig gemacht.

Er bekam einen Mitbewerber und damit entstand ein höchst ärgerlicher Prozess, der erst mit dem Tod Othmayrs seinen Abschluss fand. Er starb nach langwieriger Krankheit gerade 37-jährig am 4. Februar 1553 in Nürnberg, wahrscheinlich im Spital der Johanniter Kommende am Jakobsplatz.

Deswegen ist am 24. Juli die Jakobskirche auch Schauplatz für die Aufführung von Othmayrs „Antidota“ (Beginn 20 Uhr). Diese 1549 entstandene Anleitung zum Kampf gegen die acht menschlichen Hauptlaster gilt als eine der reifsten Schöpfungen des Komponisten. Bestattet wurde Caspar Othmayr übrigens in der Ansbacher Heilig Kreuz-Kirche.

Seine Geburtsstadt Amberg ehrt ihren großen Sohn am 12. Sepember mit einem Konzert in der Provinzialbibliothek. Das Stuttgarter Ensemble „Lala Höhö“ feiert den 500. Geburtstag mit geistlichen Werken wie den Bicinia und Tricinia Sacra, also zwei- und dreistimmigen Chorstücken, sowie Motetten, aber auch mit einer Auswahl weltlicher Gesänge, die in großer Zahl in Georg Forsters Liedersammlung „Frische Teutsche Liedlein“ (1539-1556) zu finden sind.

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