"Rigoletto": Hier scheiden sich die Geister

17.10.2016, 14:25 Uhr

© Missbach/PR

Das Regieteam Stoiber und Schneider lässt in seiner Version von Verdis erstem Welterfolg nicht den Keim von Gefühl und Optimismus aufkommen. Alles spielt in einer abgetakelten Spelunke. Aus Rigoletto, dem einstigen Hofnarr, ist ein schmieriger Wirt und Kindesentführer geworden, dessen von ihm in einem Verließ gefangengehaltene Tochter Gilda offenbar gar nicht von ihm stammt. Der Herzog, hier ein ballersüchtiger Mafioso, der Gilda nachstellt, denkt nur mit seinem Genital. Das demütigt die Pubertierende dermaßen, dass sie sich selbst verletzt und am Ende auch keinen Opfertod erbringt, sondern ihren Selbstverstümmelungen erliegt. Das war bei der Premiere offenbar zu viel Umdeutung für manche Opernfans.

((ContentAD))Musikalisch geriet Mikolaj Zalansinksi in der Titelpartie ein glänzendes, abgründiges und fesselndes Charakterportrait des Titelhelden - oft auch gegen die Regie, die Verdis emotionales Feuer immer wieder ausbremst. Michaela Maria Mayer zeichnete eine verzweifelt traumatisierte Gefangene, während David Yim als Herzog farblos und linkisch blieb. Eine starke Bank: Chor und Statisterie.

Leider blieb vieles Kopfkino, sodass auch öfter die Spannung auf der Strecke blieb. Dennoch werden sich an dieser Inszenierung, die von Generalmusikdirektor Marcus Bosch und der Staatsphilharmonie souverän angetrieben wurde, weiter die Geister scheiden.
 
Weitere Vorstellungen: So., 23. Oktober, 19 Uhr; So., 30. Oktober, 19 Uhr, Mi., 2. November, 19.30 Uhr.

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