Sehnsucht nach San Francisco: Impala Ray im Interview

24.4.2017, 08:44 Uhr
Im Juli brachten Impala Ray ihr neues Album an den Start. "From the valley to the sea" beschreibt die Reise von den Bergen bis zum Meer.

© Impala Ray Im Juli brachten Impala Ray ihr neues Album an den Start. "From the valley to the sea" beschreibt die Reise von den Bergen bis zum Meer.

"Live it up! There is no wrong – just right" lautet eine Textpassage in deinem neuen Song "Up" – War das auch dein Motto, als du damals einfach deinen Bürojob hingeschmissen hast?

Impala Ray: Ja genau, das war damals quasi mein Motivationssong. Immer wenn ich ins Zweifeln gekommen bin, habe ich den mit meiner Gitarre gespielt und dann ging‘s mir besser. Ich hatte einfach keinen Bock auf die fünfte Lebensversicherung oder einen Bausparer für ein Haus. Ich hatte Bock auf die Musik, das Reisen und hab mein ganzes Angespartes dafür reingesteckt. Im Büro sitzen kann ich noch lange genug.

Ist dann direkt alles glatt gelaufen mit der Musik?

Impala Ray: Man stellt sich das so einfach vor, aber das dauert schon einige Zeit, bis man sich wirklich durchringt, diesen Schritt zu gehen. Gerade in Deutschland, das sehr auf Sicherheit baut. Es war definitiv ein Kampf, ist es auch jetzt noch. Aber so geht es denke ich jedem Selbstständigen oder Künstler.

Was macht eure Musik so besonders?

Impala Ray: Ich denke die Kombination aus alpinen Instrumente und dem West Coast Folk: also Tuba, Hackbrett trifft auf E-Gitarre und Drums. Der Sound ist schon einzigartig.

"Das hat mich ziemlich geprägt"

Was war eigentlich dein erster Kontakt zur Musik?

Impala Ray: Meine Eltern haben daheim immer Springsteen, Queen, The Who und Led Zep gehört. Das hat mich ziemlich geprägt.

Gibt es ein Lied, auf das du besonders stolz bist und wenn ja, warum?

Impala Ray: Den Gambler. Der Song geht um meinen Urgroßvater. Leider hab ich ihn nie kennengelernt, aber laut Erzählungen muss er ein interessanter Typ gewesen sein. Er drückt für mich die ganze raue Welt zwischen den Weltkriegen in Deutschland aus. Auch diesen verwegenen Menschenschlag des Almühltals spiegelt dieser Song wider.

Hast du vor deinen Auftritten irgendwelche Rituale, die dir wichtig sind?

Impala Ray: Meine Band und ich singen vor jeder Show immer gemeinsam "Old Mill Valley". Das ist der erste Song vom Debüt Album und ein wunderschönes A Capella-Stück. Wir haben ihn jetzt schon hunderte Male gesungen, aber er ist irgendwie immernoch magisch.

"Politik würde die Magie zerstören"

Die Songs in deinem neuen Album erzählen von der Sehnsucht nach dem Meer, der Freiheit und San Francisco: woher kommt denn diese Liebe?

Impala Ray: Wir haben hier ja leider kein Meer, keine Palmen und nicht diese unglaubliche Weite wie in den Staaten. Und daher singe ich davon, damit ich in diese Welt zumindest mit meinen Gedanken und Gefühlen eintauchen kann.

Warum äußerst du dich in deinen Texten eigentlich nicht politisch?

Impala Ray: Eigentlich bin ich ein sehr politischer Mensch. Aber ich habe mir eben die Sehnsucht und die Freiheit zum Thema gemacht und denke, dass die Politik diese Magie irgendwie zerstören würde. Außerdem möchte ich, dass die Menschen, während sie unsere Musik hören, vielleicht nicht gerade darüber nachdenken, was so alles Negatives auf der Welt passiert.

In den Facebook-Kommentaren auf eurer Seite liest man oft, dass die Menschen eure Konzerte viel positiver gestimmt verlassen: Ist das ein Ziel von euch, Optimismus zu verbreiten?

Impala Ray: Ich glaube, dass wir auf der Bühne genau so sind wie im echten Leben. Wir verkleiden und verstellen uns nicht, sondern machen eigentlich nur das, was wir gerade im Leben am meisten lieben: Musik machen.

Daher ist auch jede Show ein eigenes Erlebnis. Ich erzähle dazu immer ein paar Geschichten aus dem Leben. Diesen Ausflug in eine andere Welt nehmen die Besucher dann mit nach Hause.

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