Sie sind weg: Das passiert mit Hörls "Goldenen Madonnen"

16.9.2017, 17:56 Uhr
Sie sind weg: Das passiert mit Hörls

© Michael Matejka

Ottmar Hörl liebt die Provokation. Nachdem seine grünen Dürer-Hasen bereits für einen handfesten Streit mit der Politik führten, blieb auch seine neueste Installation am Kornmarkt nicht ohne Zwischentöne. 600 Reproduktionen der "Nürnberger Madonna" ließ er dort auf einer 100-Meter-Tribüne aufstellen, alle goldstrahlend. Schirmherr und Finanzminister Markus Söder sprach zwar von einem "sensationellen" Stück Kunst. Die, die die Kunst begeistern soll, sahen das nicht unbedingt so. Von "reproduzierbarem Plastikmüll", sprachen nordbayern.de-Leser, bezeichneten Hörl selbst gar als "Scharlatan".

Ob's Hörl selbst Recht war? Er will mit "einer künstlerischen Konzeption das kritische Denken anregen und Diskussionen anstoßen", sagte er kürzlich im Gespräch mit den Nürnberger Nachrichten. Das sei für ihn ein wichtiger Teil seiner schon in zahlreichen Städten realisierten Skulpturen-Projekte im öffentlichen Raum.

Dürer-Hasen machten Hörl bekannt

So oder so: Die Installation ist Geschichte. Von der Tribüne steht nur noch ein Gerippe, die Madonnen selbst sind weg. Damit endet das Leben für die Skulpturen aber noch lange nicht. Derzeit werden sie auf dem Kornmarkt verkauft - für 190 Euro das Stück. Das allerdings nur am Samstag und Sonntag, dann sollen die Goldstücke 300 Euro kosten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Hörl Teile seiner Installationen weiterverkauft. Die Dürer-Hasen vom Hauptmarkt, die den Künstler 2003 bundesweit bekannt machten, verscherbelte er zum Stückpreis von 420 Euro.

Das sorgte für Kritik. Hörl mache sich damit die Taschen voll, so der Vorwurf, der allerdings nicht unbedingt begründet ist: Wie bei all seinen Installationen verzichtet Hörl auch bei den "Goldenen Madonnen" auf Subventionen. Die Kosten, die bei rund 100.000 Euro lagen, wurden allein durch einen Sponsor gedeckt. Und eben durch den Verkauf der Skulpturen.

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