"Solange ich atme": Eine große Liebe trotzt dem Schicksal

21.4.2018, 06:00 Uhr
Andrew Garfield und Claire Foy in einer Szene aus "Solange ich atme".

© Square One Andrew Garfield und Claire Foy in einer Szene aus "Solange ich atme".

Als Robin (Andrew Garfield) am Rand des Cricket-Feldes Diana (Claire Foy) erblickt, ist es um ihn geschehen und von nun an geht es Schlag auf Schlag. Der erste gemeinsame Tanz, ein romantischer Ausflug ins Grüne, die Hochzeit – und Ende der 50er Jahre die gemeinsame Reise nach Afrika, wo Robin als Teemakler arbeitet und Claire ihm eröffnet, dass sie schwanger ist. Dazu versinkt die Sonne spektakulär am Horizont.

Wenn so viel Liebesglück gleich zu Beginn eines Films derart rasant aufeinander gestapelt wird, lassen tragische Ereignisse meist nicht lange auf sich warten: Robin erkrankt an Polio und ist vom Hals abwärts gelähmt. Er kann nur mit einem Beatmungsgerät überleben und die Ärzte sagen, er werde das Krankenhaus nie wieder verlassen. "Lasst mich sterben", bittet er seine Frau, aber Diana möchte, dass er ihr noch ungeborenes Kind aufwachsen sieht.

Robin will raus aus dem Hospital – nach damaligem Stand der Medizin völlig undenkbar. Aber die beiden nehmen die Sache auf eigenes Risiko in die Hand, der Schwerstbehinderte kehrt nach Hause zurück. Bald schon wird ein Rollstuhl mit eingebautem Beatmungsgerät angefertigt, ein alter Bedford zum Behindertentransporter umgebaut, mit dem der Patient irgendwann sogar an Bord eines Flugzeuges Richtung Spanien durchstartet.

Mobilität von Schwerstbehinderten

In seinem Regiedebüt "Solange ich atme" setzt Andy Serkis dem Lebensmut und dem Optimismus von Robin und Diana Cavendish ein filmisches Denkmal. Sie wurden zu Pionieren auf dem Gebiet der Mobilität von Schwerstbehinderten. Eine ungewöhnliche Wahl für Serkis, der als Schauspieler mit dem Performance-Capture-Verfahren als Gollum in "Herr der Ringe" und zuletzt als Primaten-Anführer Caesar in "Planet der Affen" bekannt wurde. Aber Produzent des Films ist der Sohn der Cavendishs sowie ein guter Freund und Geschäftspartner von Serkis.

Die innere Verbundenheit zum Sujet merkt man dem Film im Positiven wie im Negativen an. Schnurgerade wird die inspirierende Story vom Kampf der Liebenden gegen widrigste Umstände erzählt. Vom trockenen britischen Humor bleibt in der deutschen Fassung leider wenig übrig, womit das Gegengewicht zur Sentimentalität der Erzählung verloren geht.

"Solange ich atme" ist ein unendlich gutherziger, aber kein wirklich interessanter Film, weil er kaum Widersprüche in die optimistische Botschaft einarbeitet. Doch man sieht Andrew Garfield und Claire Foy gerne dabei zu, wie sie den Lebensmut des Paares mit einer hübschen Portion Understatement recht glaubwürdig verkörpern. (GB/118 Min.)

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