Tage Alter Musik in Nürnberg

8.1.2019, 16:09 Uhr
Tage Alter Musik in Nürnberg

© Foto: Adria Moser

Wer an bedeutende Geigenbau-Städte denkt, dem fallen schnell Mittenwald, Cremona und vielleicht noch Bubenreuth ein. Aber auf Nürnberg werden die wenigsten kommen. Und doch war die Stadt in der Mitte und im ausgehenden 18. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum des Geigenbaus.

Widhalm-Dynastie

Das lag an Leopold Widhalm. Der Sohn eines Geigenbaumeisters gehörte zu den Glaubensflüchtlingen aus dem Salzburger Land, die sich wegen ihrer evangelischen Überzeugung in Nürnberg niederließen. 1746 eröffnete Leopold seine Werkstatt in Gostenhof, die bald europaweite Anerkennung fand. Seine Söhne Martin-Leopold, Gallus-Ignatius und Veit-Anton konnten erfolgreich an diese Tradition anknüpfen.

Während sich Letzterer an Stradivaris Geigenbauweise orientierte, setzten die übrigen Widhalms die Tradition des Tiroler Geigenbauers Jakob Stainer fort. Das wird vielleicht auch Thema beim "Forum Historische Musikinstrumente" sein, das vom 23. bis 27. Januar "Violininstrumente im Dialog" zum Thema macht.

Eröffnet wird das Festival am 14. Januar im Kammermusiksaal der Musikhochschule mit einem Abend rund um Barockvioline und Barockviola. Am Tag darauf heißt es an der selben Stätte: "Delight and Passion". Den Abend gestalten Gesangsstudierende und Mitglieder der Blockflötenklasse von Jeremias Schwarzer.

Zu großer Opernform laufen die "Tage Alter Musik" dann am 18. und 19. Januar in der Marthakirche auf: Dort gibt man konzertant John Bulls "Venus und Adonis", ergänzt um Werke von Henry Purcell und Matthew Locke. Die Oper wurde 1681 "zur Unterhaltung des Königs" uraufgeführt und wird wegen ihrer Parallelen zu Purcells "Dido and Aeneas" oft als deren Schwesterstück bezeichnet. Verantwortlich zeichnet dafür das Studio für Alte Musik, das weiterhin von Hartwig Groth geleitet wird.

Geistliches Konzert in Wöhrd

Ein "kleines geistliches Konzert" ist am 20. Januar um 18 Uhr in der Bartholomäus-Kirche in Wöhrd angekündigt. Cembalo-Virtuosin Wiebke Weidanz nennt den Auftritt ihrer Schützlinge am 21. Januar im Kammermusiksaal "Senza basso".

Den Höhepunkt des Konzertreigens können Freunde des authentischen Musizierens dann am 23. Januar im Aufseßsaal erleben. Dort gastiert im Rahmen der Reihe "Musica Antiqua" das Berner Barockorchester "Les Passions de l’Ame". "Solo per i Solisti" nennt sich ihr Programm. Dahinter verstecken sich Konzerte für mehrere Soloinstrumente von Johann Sebastian Bach, Jan Dismas Zelenka, Antonio Vivaldi und Georg Philipp Telemann.

Dabei werden unter anderem das 2. und 3. "Brandenburgische Konzert" zu hören sein. Und zwar in der Besetzung: vier Violinen, zwei Violen, drei Violoncelli, Violone, Cembalo, Fagott, Laute, Blockflöte, Oboe und Trompete. Die musikalische Leitung liegt bei Konzertmeisterin Meret Lüthi.

Die Absolventen eines Workshops mit den Barockgeige-Spezialistinnen Anne Röhrig und Midori Seiler präsentieren sich dann zum Festival-Kehraus am 27. Januar um 13 Uhr im Kammermusiksaal der Musikhochschule in der Veilhofer Straße 34. Alle anderen Konzerte beginnen — wenn nicht anders angegeben — um 19.30 Uhr.

Mit Ausnahme des Musica Antiqua-Konzerts, für das Karten im GNM (Tel. 09 11/13 31-201), im BR Studio Franken (Tel. 09 11/ 65 50-1 92 70) und in der Kulturinformation (Tel. 09 11/ 2 31 40 00) erworben werden können, ist der Eintritt zu allen übrigen Konzerten frei.

Zwww.hfm-nuernberg.de

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