"Tatort" aus Münster: Thiel und Börne als schwules Ehepaar

29.5.2015, 18:40 Uhr
Thiel und Börne als homosexuelles Ehepaar - ein Set, das durchaus den Zeitgeist trifft.

© WDR/Martin Valentin Menke Thiel und Börne als homosexuelles Ehepaar - ein Set, das durchaus den Zeitgeist trifft.

Jaja, diese Fälle aus Münster. Man liebt sie oder man hasst sie. "Erkläre Chimäre" (Regie: Kaspar Heidelbach) ist das zehnte Drehbuch aus der Feder von Stefan Cantz und Jan Hinter, die quasi die Väter von Kriminalhauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan-Josef Liefers) sind: 2001 schrieben sie mit "Der dunkle Fleck“ den ersten Fall für das ungleiche Duo.

Im neuesten Streich kommen sich der Kommissar und der Professor so nahe wie noch nie. Boernes Erbonkel aus Amerika (originell besetzt mit Ex-"Schwarzwaldklinik"-Traumprinz Christian Kohlund) ist nämlich nicht nur stinkreich, sondern auch stockschwul: Und da Boerne ja dem schnöden Mammon äußerst zugeneigt ist, gibt er sich flugs ebenfalls als homosexuell aus. Blöd nur, dass Onkel Gustav plötzlich beschließt, den Neffen zu besuchen. Also muss der schnuckelige Kollege und Nachbar Thiel als angeblicher Ehemann herhalten ...

Kein Kriminalfall ohne eine Leiche

Ja, aber wo ist denn da der Kriminalfall? Der ist im Prinzip wie immer nur Hintergrund-Deko für die Schrullen der Protagonisten. An dieser Stelle sei aber verraten, dass es natürlich einen Toten gibt. Und dabei handelt es sich freilich gaaaaanz zufällig um jemanden, den Onkel Gustav durchaus näher kennt.

Es geht drunter und drüber in diesem "Tatort", dessen Handlung natürlich hanebüchener Humbug ist und jeglicher Glaubwürdigkeit entbehrt. Aber man erwartet ja auch nichts anderes von den Münsteranern. Thiel knottert, Boerne doziert, Staatsanwältin Klemm pafft eine nach der nächsten. Ach ja, und Assistentin Nadeshda, die normalste in diesem aberwitzigen Figuren-Kosmos, wird endlich zur Kommissarin befördert.

Für Fans ist der Fall natürlich Pflicht, wenngleich er unter den 27 bisher gesendeten eher im unteren Mittelfeld rangiert. Die Nummer mit dem homosexuellen Ehepaar ist halt ein bisschen sehr billig: Zwar gut für Gags und auch für das Zusammenspiel von Prahl und Liefers, aber arg abgedroschen. Spaß macht der Klamauk trotzdem.

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