Reichsbürger im Pott: Lohnt sich der Dortmunder Tatort?

20.1.2019, 09:57 Uhr
Friedemann Keller (Götz Schubert) regiert im selbsternannten „Freien Reich Frieden“ – zur Not auch mit Waffengewalt.

© WDR/Thomas Kost Friedemann Keller (Götz Schubert) regiert im selbsternannten „Freien Reich Frieden“ – zur Not auch mit Waffengewalt.

Was geschieht: Ein ehemaliger Bergmann wird erschossen gefunden. Er hatte sich bis zuletzt für die Interessen der Kumpel eingesetzt, in deren Ex-Zeche nun ein schmucker Freizeitpark eröffnet werden soll. Neue Jobs sind Mangelware und für die Bergleute gibt‘s "zum Abschied ’nen Arschtritt", wie es an einer Stelle heißt. Dementsprechend regieren Zorn und Wut, allerdings ist man sich auch untereinander nicht immer einig. Aber reicht das für ein Mordmotiv?

Was bisher geschah: Ja, auch das sollte man beim Dortmund-"Tatort" stets parat haben, speziell beim aktuellen Krimi. Ermittler Peter Fabers (Jörg Hartmann) Frau und Tochter wurden bekanntlich umgebracht, der Täter ist auf der Flucht. Das zerfrisst den latent lebensmüden Kommissar innerlich und spielt auch in "Zorn" wieder eine Rolle.

Dementsprechend düster waren die meisten Ruhrpott-Fälle bisher. Ein bisschen Humor gönnt Drehbuchautor Jürgen Werner den Figuren dieses Mal schon. Faber darf sogar mal herzlich (aber falsch) lachen. Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) hat Rücken und versucht’s mit Reiki — durchaus amüsant.

Schade, dass dieser "Tatort" (Regie: Andreas Herzog) wenige Wochen nach Schließung der letzten Zeche im Ruhrgebiet seine Geschichte etwas sinnbefreit mit Reichsbürger- und Verfassungsschutz-Themen anreichert (Bibiana Beglau als teuflische Dr. Klarissa Gallwitz ist allerdings großartig).Wäre nicht nötig gewesen. Sehenswert ist der Film trotzdem. Auch wenn das Ende manchen unbefriedigt zurücklassen wird.

 

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