Theater und Raum: Vortrag über den Bauhäusler Joost Schmidt

Nürnberg - Niemand war länger am Bauhaus als er: Insgesamt 13 Jahre verbrachte der Gestalter Joost Schmidt an der renommierten Hochschule, zunächst als Student, später als Lehrender. Eine beachtliche Zeit, wenn man bedenkt, dass die Hochschule nur 14 Jahre lang existierte. Schmidtchen, wie ihn seine Kommilitonen nannten, interessierte sich zunächst für moderne Typografien und Plakatgrafiken, er entwarf mechanistische Wandplastiken und raffinierte Werbe- anzeigen.

In diese Zeit fiel auch die Gründung der Bauhausbühne, ein legendäres Projekt der Theatermoderne. Unter der Leitung von Oskar Schlemmer entwickelte sie sich zu einem Ort für revolutionäre Experimente mit Körper und Form. Als das Bauhaus von Weimar nach Dessau umzog, wurde der Neubau so geplant, dass die Bauhausbühne seine Herzkammer bildete. Ein inhaltliches und architektonisches Statement. Die technische Leitung übernahm fortan Joost Schmidt. Bisher wenig beachtet wurden seine Entwürfe zu einer mechanischen Bühne, die sich in seinem Nachlass im Deutschen Kunstarchiv erhalten haben. Das moderne Theater wollte er offenbar auch konzeptionell auf der Höhe seiner Zeit präsentiert wissen. In einem Vortrag am Mittwoch, 3. April um 19 Uhr werden die Bühnentafeln erstmals anhand zeitgenössischer Vergleichsbeispiele inhaltlich und formal weitgehend erklärt.