Thomas Hengelbrock geht vorzeitig

10.12.2017, 16:10 Uhr
Thomas Hengelbrock geht vorzeitig

© Fritz-Wolfgang Etzold.

Abgang im Streit: Der Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters, Thomas Hengelbrock, beendet seinen Vertrag im Unfrieden mit dem Sender vorzeitig. Statt wie geplant 2019 werde er schon im Sommer 2018 das Orchester verlassen, sagte er der Welt am Sonntag.

Mitte Juni hatte der NDR bekanntgegeben, dass Hengelbrock seinen Posten 2019 verlässt. Er habe den NDR damals frühzeitig darüber informiert, dass er seinen Vertrag nicht nochmal verlängern werde, sagte Hengelbrock. Wenige Tage nach der Bekanntgabe des Vertragsendes hatte der NDR den amerikanischen Dirigenten Alan Gilbert als Nachfolger vorgestellt.

Das hat Hengelbrock offenbar tief erzürnt. Der Zeitung sagte er: "Sehr unerfreulich war dann das Vorgehen des NDR, unmittelbar nach der öffentlichen Ankündigung dieses Schrittes meinen Nachfolger zu benennen und in derselben Woche, in der ich zehn Konzerte zu dirigieren hatte, vorzustellen." Das habe nach außen einen ganz falschen Zungenschlag in die Sache gebracht. Deshalb beende er seinen Vertrag vorzeitig.

Der Norddeutsche Rundfunk erklärte zu den Vorwürfen, man habe so schnell einen Nachfolger präsentiert, um für das Orchester eine künstlerische Arbeit auf hohem Niveau gewährleisten zu können. Dazu sei es notwendig gewesen, die Planung für die Saison 2019/20 bereits bis zum Sommer mit dem neuen Chefdirigenten festzulegen. "Deshalb erfolgte die Berufung von Alan Gilbert Ende Juni." An Stelle von Hengelbrock wird in der kommenden Saison Alan Gilbert bereits zwei wichtige Konzertprojekte leiten. Neben ihm wird Gastdirigent Krzysztof Urbanski die Spielzeit prägen.

Zur gelegentlichen Kritik an seiner Programmauswahl sagte Hengelbrock: "Es gab Situationen, in denen ich mich sehr weit von dem entfernen musste, was ich mir eigentlich vorgestellt hatte."

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