Trauer um Philipp Moll: Künstler und Kabarettist ist tot

19.10.2016, 14:44 Uhr
Trauer um Philipp Moll: Künstler und Kabarettist ist tot

© Stephan Minx

Humor hilft. Und der Humor von Philipp Moll war kaum zu fassen. "1970 als Sohn eines fränkischen Langstreckenläufers und einer finnischen Boxerin geboren und in Lauf links der Pegnitz aufgewachsen", flachste er sich zum Beispiel seinen Lebenslauf zurecht. Unerschrocken seinem Talent nachgebend, noch den grauesten Dingen im Leben - und seien es biografische Angaben - etwas schrägen Glanz zu verleihen. Der Tod kam trotzdem gnadenlos. Am Montag ist Philipp Moll einer schweren Krankheit erlegen.

Er war ein stattlicher Südstädter, ein fränkischer Flaneur und ein fantastischer Poet der Bodenständigkeit. Bevor Philipp Moll zur Kunst kam, hatte er evangelische Theologie studiert und eine Lehre als Schreiner mitgenommen. An der Akademie brachte er sein Kunststudium bei Diet Sayler zum Abschluss.

Bestimmt nicht weniger wog, dass er mit langjährigen Freunden wie dem Humoristen Matthias Egersdörfer erst die Land-WG Kulturverein Winterstein, dann den gleichnamigen Ausstellungsort in Nürnberg und schließlich die fränkische Boygroup "Fast zu Fürth" auf die Beine stellte.

Mit Martin Fürbringer lieferte er im Duo "Die Weltanschauungsbeauftragten" so hintergründig freche Werke ab wie den Schriftzug "Dürer befiehl, wir folgen" – mit Einwegspritzen voll Eigenblut gesprayt. Überhaupt Dürer. Dessen "Ritter, Tod und Teufel" kannte er angeblich persönlich: aus der Nachbarschaft. Aber auch Ausstellungen wie "Gelbwurst" machten deutlich, was er gleichermaßen schätzte: Kunst und gute Metzgereien.

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