Türkisches Filmfestival: Darum hielt OB Maly keine Rede

6.3.2017, 16:25 Uhr
Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly saß bei der Eröffnung im Publikum und verzichtete auf eine Rede.

© Michael Matejka Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly saß bei der Eröffnung im Publikum und verzichtete auf eine Rede.

Laut Maly seien alle Beteiligten das Szenario gemeinsam durchgegangen: Wenn er gesprochen hätte, hätte er selbstverständlich auch das politische Geschehen kommentiert. "Ich verstecke da ja nichts, jeder weiß, wie ich über Freiheit und Demokratie denke." Kül hätte daraufhin zwangsläufig die offizielle türkische Meinung vertreten müssen. "Dann wären beide Positionen in dieser Polarisierung gegenüber gestanden und wir hätten genau die Spannung gehabt, die sich gerade zwischen Deutschland und der Türkei noch einmal verschärft hat."

Man habe sich also schweren Herzens entschieden, keine Reden zu halten - was nicht bedeute, dass man etwas verklemmt verschweigt, sondern dass man die Kultur und ihre völkerverbindende Kraft sich entfalten lässt. "Ich bin einer, der in der augenblicklichen Lage mit der Türkei eher zur Besonnenheit rät, nicht zu Scharfmacherei, sondern zum Dialog", betont der OB. Was die Auftritte türkischer Politiker in Deutschland angehe, schleiche sich die Bundesregierung im Moment raus, sie müsse entscheiden, was sie wolle. "Das auf dem Rücken unserer Ordnungsämter abzuladen, ist nicht okay", sagt er mit Blick auf aktuelle Fälle.

"Es kommt noch viel schwieriger Stoff auf uns zu, wenn die türkische Bevölkerung das Referendum annimmt - eine demokratische Entscheidung zum Abbau der Demokratie." Kultur und Kommunalpolitik (Städtepartnerschaften) könnten da viel bewirken - wenn sie die Begegnung der Menschen statt die große Politik ins Zentrum stellen, so Maly.

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