Überwältigende Show-Effekte

25.9.2018, 13:52 Uhr
Überwältigende Show-Effekte

© Helmut Ölschlegel

Wenn der Himmel voller Geigen hängt und sich orchestraler Schmelz um grandiose Pop-Melodien rankt, gewürzt mit satten Rock-Riffs, dann ist das Electric Light Orchestra wieder da. Und wie! Das von Mastermind Jeff Lynne 2014 im Londoner Hyde Park neu ins Leben gerufene Bandprojekt schaffte es in München bereits nach den ersten Takten, das Publikum von den Sitzen zu reißen.

Spätestens beim dritten, programmatischen Titel "All Over The World" gab es dann vor Begeisterung kein Halten mehr – ELO tourte im Sommer durch die großen Open-Air-Arenen der USA und nun folgen die größten Hallen Europas. Wie bei der Gründung 1970 in Birmingham nach dem Ende der Band The Move, hatte Jeff Lynne sein runderneuertes Orchester auf dieser Welttournee mit zwei Celli und einer Violine besetzt, nun allerdings mit drei attraktiven Damen. Dazu kamen weitere Keyboarder, Gitarristen und Sänger, so dass die Gruppe insgesamt auf 13 Musiker angewachsen ist, was sich im mächtigen und dennoch transparent abgemischten Sound angenehm bemerkbar machte.

Im musikalischen Spannungsfeld von Pop, Klassik und Rock, exemplarisch verdeutlicht am Kontrast zwischen "Evil Woman" und "Sweet Talkin´Woman", schwelgte das Münchner Publikum tanzend im Soundrausch. Mike Stevens sorgte an der Seite von Jeff Lynn für den Zusammenhalt des Orchesters auf der Bühne und Geburtstagskind Donavan Hepburn am Schlagzeug für den passenden Rhythmus.

Aus Jeff Lynne’s Ära mit den Travelling Wilburys (zusammen mit George Harrison, Roy Orbison, Tom Petty und Bob Dylan von 1988 bis 1990) kam eine deutlich hörbar von Harrison und Petty beeinflusste Version von "Handle With Care" zu Gehör.

Das gesamte Konzert, ähnlich wie es auch auf dem aktuellen Live-Box-Set (Doppel-CD / Blu-Ray) "Wemblei Or Bust" zu genießen ist, steigerte sich hinsichtlich der Vielschichtigkeit der aktuellen Arrangements und der Raffinesse der Lightshow mit Laserkanonen quer durch die Halle zu einer akustisch-visuellen Opulenz, die kaum gewaltiger sein könnte.

Als Multiinstrumentalist, Songschreiber, Sänger, Arrangeur und Produzent - auch von Beatles Alben - versteht dieser vitale 70-jährige Ehrendoktor der Birmingham City University und Mitglied der Rock’n’Roll Hall of Fame, seine Songs auf Platte wie auch auch live bis in alle Details effektvoll zu inszenieren.

Den Song von Chuck Berry, den ELO 1973 im orchestralen Gewand als ihren ersten Top-50-Hit verbuchen konnten, gab es zum krönenden Abschluss eines grandiosen Konzertabends.

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