Valerie Fritsch: Nostalgie trifft auf Science Fiction

25.8.2015, 13:26 Uhr
Valerie Fritsch: Nostalgie trifft auf Science Fiction

© dpa

Das Preziöse ihres Stils wird aber auch schnell mal prätentiös, weil ihr schmaler Roman „Winters Garten“ (Suhrkamp, 16,95 Euro), der vom Paradies auf der einen Seite und dem Weltuntergang auf der anderen handelt, von einem vergangenen Idyll und einer bevorstehenden Katastrophe und auch von Kindheit und Erwachsensein, einfach zu schablonenhaft geraten ist und sich überwiegend in Klischees erschöpft. Dass eine so von allen Ambivalenzen befreite Weltsicht mit Sicherheit Leser – und auch Zuhörer beim Poetenfest – findet, zeigt auch die Tatsache, dass die mit 26 Jahren noch sehr junge Österreicherin beim diesjährigen Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt den Publikumspreis bekam.

Viel Schwarz, viel Weiß also, leider wenig Zwischentöne. Die Wärme eines vergangenen Traums mündet übergangslos in die Kühle einer Untergangsvision, Nostalgie trifft auf Science Fiction. Vom Tod ist Fritsch so fasziniert wie mancher junge Mensch; in der Romantisierung eines vergangenen Idylls wiederum wirkt sie seltsam altmodisch.

Ganz abgesehen davon, dass der Weltuntergang derzeit so intensiv beschworen wird, dass man nachgerade die Lust auf ihn verliert. Ihr Landsmann Josef Winkler hat der Autorin dessen ungeachtet schon seinen Segen gegeben. Auch ihn dürfte Fritschs Sprachvirtuosität beeindruckt haben.

Sonntag, 30. August, 16 Uhr, Schlossgarten

Keine Kommentare