Verfechterin des Bayerischen

15.6.2011, 21:05 Uhr
Verfechterin des Bayerischen

© Michael Matejka

Die gebürtige Traunsteinerin gilt seit Jahren als junge Hoffnung der bayerischen Dialektmusik. Altbackene Schlager möchte die 24-Jährige nicht singen. Sie macht, was ihr gefällt, und verbiegen lässt sie sich schon gar nicht. Ihre Lieder sind authentisch und spiegeln ihre eigenen Lebensabschnitte wieder.

„Fliang“, das Debüt von 2007, ist jugendlich-selbstverständlich und selbstbewusst. Der Nachfolger „Barfuaß um die Welt“ spinnt die handgemachte Musik zwischen Blues, Soul, Rock und Folk weiter, gewürzt mit Fernweh und einer guten Prise gar nicht bayerischem Hawaii. „Mit der Insel verbinde ich sehr viel Schönes. Nach meinem ersten Album bin ich dorthin geflüchtet, weil ich mich wieder auf mich besinnen wollte, ohne den ganzen Trubel“, sagt die Sängerin.

Sie sei dort zur Ruhe gekommen und habe ihre Sorgen vergessen können. Jahre später habe sie dort sogar geheiratet. Eine ganz und gar unbayerische Hochzeit. „Ned so wias die Leid erwarten“, sagt Koreck mit einem breiten Grinsen. Auch auf ihrem dritten Album findet sich der Bezug zur Inselkette im Pazifik wieder.

Wenn sie auch sonst auf Bayerisch singt, für „menschsein“ hat sich die Liedermacherin, die auf der anstehenden Deutschland-Tour der amerikanischen Rock-Veteranen von den Eagles im Vorprogramm spielen wird, einen englischen Ausreißer erlaubt. „Beautiful“ hat sie zusammen mit dem amerikanischen Musiker Donavon Frankenreiter aufgenommen. „Donavons Musik fand ich schon immer lässig. Ich habe einfach einen Brief an ihn geschrieben und ihm eine CD von mir nach Hawaii geschickt.“ Kurz darauf war das Lied eingespielt.

Inspiration findet Koreck nicht nur auf Reisen. Ihr größter Ideengeber ist gerade neun Monate alt. Seit September vergangenen Jahres dreht sich die Welt um ihren Sohn Timmi. Ihm hat sie auch das Stück „Erster Augenblick“ gewidmet. „Es ist ein ganz neues und tolles Gefühl, rund um die Uhr gebraucht zu werden. Man spürt plötzlich, was im Leben wirklich wichtig ist. Wenn ich heimkomme und der Timmi lacht; das ist einfach das Schönste für mich.“

Erfolgreiche Liedermacherin, Mutter, Verfechterin der bayerischen Sprache und bald mit neuen Livemusikern auf Deutschlandtour. Auf die Frage, wie sie das alles unter einen Hut bringt, sagt sie nur: „Da werma scho was zammbringa.“ Und am Dialekt hält sie ohnehin fest: „Bayerisch ist meine Muttersprache. Die wird nie langweilig.“

Claudia Korecks drittes Album heißt „menschsein“ (Ariola). Am 22. Juli gastiert sie in der Nürnberger Katharinenruine. Tickets unter 0911/2162298.