Viele Wege führen in der Region zur modernen Kunst

29.9.2016, 17:55 Uhr
Viele Wege führen in der Region zur modernen Kunst

© Foto: Christian Höhn

„Wir wollen gemeinsam auf uns aufmerksam machen und beim Publikum Schwellenängste abbauen“, sagt Cornelia Stalker, die seit vier Jahren die Galerie „Von & Von“ in Nürnberg betreibt und das „Art Weekend“ zum Start in die Herbstsaison initiiert hat. Mit ins Boot geholt hat sie „die bedeutendsten Galerien und Institutionen für zeitgenössische Kunst“, insgesamt 28 Einrichtungen vom staatlichen Neuen Museum in Nürnberg über die Städtische Galerie in Fürth bis zum Kunstpalais Erlangen, dazu private Galerien in allen drei Städten.

Nachdem sich die regionale Galerieszene schon mehrfach mit guter Publikumsresonanz bei der „Rathaus-Art“ im Nürnberger Rathaus präsentiert hat, geht sie nun erstmals den Schritt zu einer gemeinsamen Saisoneröffnung in den eigenen Räumen.

Andere Städte wie Berlin, München oder Stuttgart pflegen derartige Veranstaltungen schon lange. Die Metropolregion, in der immerhin rund 350 junge Menschen an der Kunstakademie studieren und wo der älteste Kunstverein im deutschen Raum besteht, hat noch Nachholbedarf beim gemeinsamen Kunst-Vermitteln. Jetzt wird dafür ein Anfang gemacht.

Der fällt allerdings noch eher verhalten aus: Die Galerien bieten zwar (was an „normalen“ Wochenenden nicht so ist) einheitliche Öffnungszeiten, ein Shuttlebus soll zumindest die Nürnberger Einrichtungen verbinden und eine eigene Homepage wurde eingerichtet. Es gibt aber keine zentrale Eröffnungsveranstaltung, und keine einheitliche Eintrittsregelung. In den städtischen und staatlichen Häusern kostet der Besuch die üblichen Eintrittspreise, in den Galerien ist der Zutritt wie immer frei. Da gibt es noch Verbesserungsbedarf. „Wir planen das Art Weekend kontinuierlich weiterzuentwickeln“, betont Stalker.

Wer sich mit dem Lageplan ausgerüstet am kommenden Wochenende auf die Tour einlässt, wird das breite Spektrum an Kunst und — im Gegensatz etwa zur bereits etablierten Veranstaltung „Offen Auf AEG“ — auch die Kunsthändler kennenlernen: Von der „Wohnzimmer-Galerie“ Sima bis hin zur Galerie Bode mit schicken Räumen in bester Lauflage, von internationalen Kunststars wie Georg Baselitz und Jörg Immendorff bis zum Nachwuchs. Geboten werden Malerei, Skulptur und Fotografie, Editionen, Multiples und natürlich Originale.

Die Galerie Bunsen Goetz eröffnet die Schau von Graffiti-Künstler Jeff Soto (der auch beim parallel laufenden „GoHo-Streetart-Weekender“ in Nürnberg dabei ist), andere Galerien haben ihre aktuellen Projekte vor wenigen Tagen gestartet wie etwa Landskron-Schneidzig die Foto-Schau zu Megacities von Christian Höhn.

Cornelia Stalker wollte eigentlich extra zum „Art Weekend“ Werke von Starfotograf Oliver Rath zeigen. Er hatte im Sommer für Aufsehen gesorgt, als er auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände halbnackte Models fotografierte. Kurz darauf starb er mit nur 38 Jahren. „Nun zeigen wir in Gedenken an ihn eine Auswahl an Making-of-Aufnahmen über sein buchstäblich letztes Shooting hier bei uns in Nürnberg“, so Stalker.

Art Weekend am Fr. 30.9. ab 18 Uhr, ab 21 Uhr „After Art Lounge“ bei Design Offices, Pillenreutherstr. 13 in Nürnberg, Sa. 11-18, So. 11-16 Uhr. Weitere Infos: www.artnuernberg.de

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