Von der Erfüllung eines Traums

6.1.2012, 10:00 Uhr
Von der Erfüllung eines Traums

Mit 21 hat man noch Träume... Stephan Janischewskis Wunsch war es, nach Neuseeland zu reisen. Das klappte damals nicht. Doch der in Hildesheim geborene Autor blieb dran. Fast 15 Jahre sollte es allerdings noch dauern, bis er erstmals neuseeländischen Boden betrat. „Ich war auf der Suche nach einem Abenteuer“, sagt Janischewski. Der damalige Verkaufsleiter eines Sportartikelherstellers gab seinen Beruf auf und ging für ein Jahr ans andere Ende der Welt.

Dahin, wo viele Menschen glauben, sich selbst zu finden. „Außerdem wollte ich mich einmal als Ausländer fühlen“, fügt er an. Ein ehrenwerter Grund, den man selten hört. Janischewski ist in Bobingen bei Augsburg aufgewachsen: „Dort war der Anteil an Bürgern mit türkischen Wurzeln sehr hoch.“ Mit der Angelei hatte er bis zu seiner Neuseeland-Rundreise nur als Kind zu tun gehabt. Doch es kam zu einer schicksalhaften Begegnung mit Gerson Pereira Kavamoto, dem dreifachen Weltmeister im Fliegenfischen. Er nahm Janischewski unter seine Fittiche. Eine Leidenschaft war geboren. Und in Kavamoto fand er einen Freund fürs Leben.

1,1 Kilogramm Information

Womit wir bei seinem Buchprojekt wären: Janischewski wollte eine neue Art von Reiseratgeber über seine Leidenschaft schreiben. Herausgekommen sind satte 1,1 Kilogramm geballte Information. Drei Jahre Vollzeit-Arbeit und jede Menge Sachkenntnis stecken in dem mit 600 Abbildungen bestückten „My Dream Fish Neuseeland“, darunter viele wunderbare Landschaftsaufnahmen. Auf 384 Seiten hat Janischewski alles haarklein zusammengetragen, was man über eine Neuseeland-Reise wissen muss, und das Ganze mit Geschichten, Anekdoten, Gedichten und Lebensweisheiten angereichert — interessant ist das nicht nur für Fliegenfischer.

Bei diesem Hobby fängt man übrigens natürlich keine Fliegen, sondern, wie in Janischewskis Fall, Forellen. Mittels eines Köders, den man Fliege nennt. Ist das nicht ein bisschen langweilig? „Man ist immer in Bewegung“, sagt der Autor. Die Tätigkeit erfordert außerdem viel Konzentration. Denn auf die richtige Technik kommt es an, wie man auch aus dem Film „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ mit Robert Redford weiß.

1000 bis 1500 Würfe pro Tag werden absolviert. Am wichtigsten ist jedoch die Verbindung zur Natur, das Erkunden der Seen und Flüsse. „Die Natur- und Anglergesetze zur Erhaltung des Lebens“ hat er seinem Buch deshalb ganz an den Anfang gestellt. Dazu gehört der Respekt vor der Umwelt, aber auch vor dem „Opfer“. Die Frage „Was sollen Sie tun, wenn Sie einen großen Fisch gefangen haben?“ beantwortet er mit „Machen Sie ein schönes Foto und lassen Sie ihn wieder frei!“ Ganz abgesehen davon, dass jeden Tag Forelle essen auch ein bisschen öde ist.

Mit der Veröffentlichung seines Erstlingswerk hat sich Stephan Janischewski nun also den zweiten großen Traum verwirklicht. Gegen alle Widrigkeiten und finanzielle Belastungen. Auch die Leser ruft er mehrmals dazu auf, sich ihre Sehnsüchte zu erfüllen — egal, in welchem Alter. Am Ende lief es darauf hinaus, dass er für die Herausgabe des Buches den eigenen Verlag Mediadrepro mit Sitz in Nürnberg gründete. Anfang Dezember ist es erschienen und wurde von einschlägigen Angelmagazinen und -portalen sehr positiv aufgenommen. Betont wird vor allem die Informationstiefe und die Tatsache, dass es bisher keine vergleichbare deutschsprachige Veröffentlichung gab.

Wer nun denkt, Fliegenfischen sei ein reines Männer-Ding, der irrt. Janischewskis weibliche Reisebegleitung hat in Neuseeland das Fliegenfischen gelernt und ihre Angst vor den glitschigen, zappelnden Wesen verloren (weswegen es in dem Buch auch einen Exkurs zum Thema Ichthyophobie gibt). Der Autor verspricht außerdem eines: „Jede Frau wird nach der Lektüre verstehen, warum ihr Mann so gerne genau diesen Sport ausübt.“

Das Buch ist im Handel oder über www.mediadrepro.de erhältlich

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