Wohltemperierter Pop aus dem Indie-Himmel

27.7.2011, 09:57 Uhr
Wohltemperierter Pop aus dem Indie-Himmel

© Warner Music

Und doch hat es mit „Codes And Keys“ (Atlantic/Warner) wieder Großartiges geschaffen. Und dass, obwohl die ganz großen Knaller fehlen. Das wohltemperierte Machwerk überzeugt vor allem als Gesamtkunstwerk. Da wäre etwa das titelgebende „Codes And Keys“ mit fantastisch treibendem Zweiklang aus Piano und Drums, erhaben ergänzt von schwelgerischen Streichern. Oder das gehetzte „Some Boys“ mit der traurigen Zeile „Some boys don't know how to love“. Die Melancholie ist Death Cab For Cutie natürlich immer noch nicht abhanden gekommen. Inzwischen ist vielen Songs aber deutlich anzuhören, dass dem Sänger Ben Gibbard im Privatleben die Sonne gewaltig aus dem Allerwertesten scheint.

War er doch stets der Inbegriff des leicht unbeholfenen, nerdigen Indie-Boys mit großem Herzen, der darauf wartet, dass jemand seine Plattensammlung mit ihm teilt. Und Gibbard hat Glück gehabt: Mittlerweile ist er mit Schauspielerin und Sängerin Zooey Deschanel verheiratet – Inbegriff des liebreizenden, großäugigen, wundervoll berockten und frisierten Indie-Mädchens mit großem Herzen, das darauf wartet, dass jemand seine Plattensammlung mit ihr teilt. Mittlerweile hat sich Gibbard sogar mit dem einst verhassten Los Angeles angefreundet, wo er nun seine Plattensammlung mit Zooey Deschanel teilt: „Life is sweet in the belly of the beast“ singt er in „Stay Young, Go Dancing“.

Fazit: Death Cab For Cutie lassen noch immer das Herz aufblühen. Aber eben nicht mehr mit Herz-Rhythmus-Störungen, sondern mit sanften Herzmassagen, die wohlig warm das Blut durch den Körper pulsieren lassen. Gesünder ist das auf jeden Fall.

Bewertung: 8 von 10

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